Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 13. – 17.01.2025

DAX

Der DAX schloss die vergangene Woche bei 20.214 Punkten und stieg zur Vorwoche um 1,55 %. Dieser Wochenbeginn überrascht, befinden sich sowohl die asiatischen Märkte (Japan und China) sowie die Wall Street eher auf der Geberseite. Vor allem der anhaltend robuste US-Arbeitsmarkt sowie die gestiegene Inflationskomponente des Michigan-Index stehen im krassen Gegensatz zur Marktentwicklung in Europa. Die Indikatoren aus den USA deuten aktuell darauf hin, dass die Fed wohl eine längere Pause bei ihren Zinssenkungen einlegen dürfte, um die US-Konjunktur nicht weiter zu befeuern. Auf Wochensicht konnte die Aktien von Sartorius mit 11,72 % am besten performen, gefolgt von Commerzbank mit 6,25 % sowie der Aktie von Daimler Truck, die 5,82 % zulegte. Schlechteste Aktie im DAX in der Vorwoche war Zalando mit einem Minus von 10,64 %, gefolgt von E.ON sowie RWE mit -8,50 % bzw. mit 7,22 %. Die Charttechnik bleibt herausfordernd angesichts steigender Inflationszahlen sowie dem starken Anstieg bei den Renditen langlaufender Anleihen. Ob kurzfristig ein Test des Allzeithochs bei 20.522 Punkten erfolgt bleibt in dem Umfeld fraglich. Sollte die Marke von 20.000 Punkten im DAX nach unten gebrochen werden, so dürfte rasch die 38-Tage-Linie bei 19.863 Punkten getestet werden.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss die Handelswoche am Freitag bei 4.977 Punkten und verzeichnete trotz eines schwächeren Wochenausklangs einen Wochengewinn von 2,17 %. Belastet wurde der Index vor allem durch besser als erwartet ausgefallene Arbeitsmarktdaten, die gegen Ende der Woche für erhöhten Verkaufsdruck sorgten. Die psychologisch wichtige Marke von 5.000 Punkten konnte dabei nicht behauptet werden. Auf europäischer Sektorenebene erzielten der Konsumgüter- und der Technologiesektor die deutlichsten Zugewinne, mit einem Zuwachs von 2,46 % beziehungsweise 2,22 %. Schwach präsentierten sich hingegen der Versorgersektor, der um 4,15 % nachgab, sowie der Immobiliensektor mit einem Minus von 3,62 %. Beide Sektoren standen unter Druck, da ihre hohe Zinssensitivität sie besonders anfällig für die zuletzt gestiegenen Renditen machte. Aus charttechnischer Sicht setzte der Euro Stoxx 50 in der vergangenen Woche neue Aufwärtsimpulse. Mit dem nachhaltigen Überwinden der Widerstandszone bei 4.946 Punkten, die dem 76,4 %-Fibonacci-Retracement entspricht, rückte die psychologisch bedeutende Marke von 5.000 Punkten verstärkt in den Fokus. Allerdings erlitten sowohl das Momentum als auch der RMI-Indikator durch die Kursschwäche am Freitag einen deutlichen Dämpfer, was die Fortsetzung der Aufwärtsbewegung vorerst ins Stocken brachte. Die beginnende Berichtssaison in den USA dürfte jedoch in dieser Handelswoche für frische Impulse sorgen und die weitere Kursentwicklung maßgeblich beeinflussen.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones konsolidierte in der vergangenen Woche um 1,9 %. Er schloss bei 41.938 Punkten. Besser als erwartete Makrodaten brachten die US-Aktienmärkte unter Druck. So fielen der ISM Einkaufsmanager Index für Dienstleistungen und die US-Arbeitsmarktdaten deutlich über den Erwartungen aus. Es wurden mehr neue Jobs als erwartet geschaffen, während sich gleichzeitig weniger Arbeitskräfte arbeitslos meldeten. Dies schürte Ängste über höhere zu erwartende Inflationszahlen und damit für höhere Zinsen. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen stiegen in der Vorwoche um 18 Basispunkte auf 4,78 %. Die Tatsache, dass gute Wirtschaftsdaten für Gewinnmitnahmen sorgen, haben wir lange nicht gesehen und könnte ein erstes Warnzeichen für sich ändernde Aktienmärkte sein. Bisher kamen die Aktienmärkte mit den höheren Zinsen gut zurecht, während diese aktuell als bremsend für die Aktienmärkte empfunden werden. Die Gewinnmitnahmen am Freitag führten dazu, dass der Dow Jones unter seine Konsolidierungszone (das Tief lag bei 42.008 Punkten), in der er sich seit der zweiten Dezemberhälfte befunden hat, gerutscht ist und somit ein tieferes Tief gebildet hat. In dieser Woche wird er wahrscheinlich die nächste Unterstützung bei 41.604 Punkten testen, die nur unwesentlich tiefer liegt. Diese wird durch das Verlaufshoch von Ende August 2024 repräsentiert. Unser aktuelles worst case Szenario wäre ein Test der 200-Tage-Linie, die aktuell bei 40.997 Punkten verläuft. Dort erwarten wir einen erneuten Rallyeversuch des Dow Jones, den wir für investierbar halten. Wir sehen die Konsolidierung im Dow Jones inzwischen als fortgeschritten an, nachdem er Anfang Dezember 2024 seine Hochs erreicht hat und seitdem kontinuierlich gefallen ist. Die schwache Marktcharakteristik warnt jedoch vor einer möglicherweise schwachen Rallye, insofern sollten Marktteilnehmer auf der Hut bleiben und diese mögliche Rallye für weitere Gewinnmitnahmen nutzen.

Bund-Future

Der erneute Inflationsanstieg sowie die robusten Arbeitsmarktdaten aus den USA haben den Abverkauf an den globalen Rentenmärkten zuletzt verstärkt. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries stieg binnen einer Woche von 4,63 % auf 4,78 %, die der 10-jährigen Bundesanleihen um 16 Bps auf 2,58 %. Der Anstieg der Zinsen bremst zugleich die Erwartungen auf eine Fortsetzung der Zinssenkungen durch die Fed. Aber auch die EZB könnte ihren eingeschlagenen Kurs überdenken. Sollten weitere Daten die hartnäckige Inflation untermauern, so würde uns ein weiterer Anstieg der Renditen nicht überraschen.

Einschätzung

Hohe Zinsen sind gut für den US-Dollar und schlecht für den Euro. Zudem werden hohe Zinsen auf dem inzwischen erreichten Niveau als bremsend für den Aktienmarkt eingestuft, vor allem für die zinssensiblen Sektoren wie Versorger oder Immobilien. Wir erwarten daher eine Konsolidierung auch bei europäischen Aktien.

 

Stand: 13. Januar 2025 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Weltkarte
Christian Barth

Christian Barth

Der Diplom-Betriebswirt (FH) und Bankkaufmann ist seit 1998 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Im Fondsmanagement verantwortet er drei Dachfonds sowie die Analyse von zahlreichen Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten.

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