für die Woche vom 03. – 07.02.2025
DAX
Die globalen Aktienmärkte zeigten ein gemischtes Bild und wurden insbesondere geprägt durch die Veröffentlichung eines neuen KI-Modells namens DeepSeek, Large-Cap Earnings, Zinsentscheide der EZB und Fed sowie Neuigkeiten aus dem Weißen Haus. Diese Gemengelage reichte aus, um den DAX bis auf 21.800 Punkte ansteigen zu lassen. Doch am Freitag verkündete Trump, dass ab 01. Februar Zölle für Waren aus Mexiko, Kanada sowie China erhoben werden. Die Antwort der betroffenen Ländern ließ nicht lange auf sich warten. Kanada erhebt ab 04. Februar ebenfalls Zölle auf Waren aus den USA in Höhe von 25 %. Die Reaktion der Börsen darauf dürfte sich bereits heute zeigen. Die Future auf die amerikanischen wie auch europäischen Börsen sind von starken Abgaben geprägt, die Börse in Tokio ist mit über 1.000 Punkten im Minus. Zudem zeichnen sich bereits jetzt zunehmende Spannungen zwischen der Fed und Trump ab, nachdem die Fed die Zinsen auf ihrer letzten Sitzung unverändert beließ. Im Falle einer beginnenden Konsolidierung könnte der DAX das Tief vom 27.01. bei 21.081 Punkte testen. Auch einen Rücksetzer auf das Ausbruchsniveau der letzten Wochen bei 20.270 Punkten erachten wir für möglich. Die technischen Indikatoren stellen eine starke negative Divergenz zum Kursverlauf beim DAX dar und deuten auf eine Überhitzung hin.
Euro Stoxx 50
Der Euro Stoxx 50 beendete die Handelswoche am Freitag bei 5.286 Punkten und erzielte ein Wochenplus von 1,24 %. Das Rekordhoch aus dem Jahr 2020, das knapp unter 5.500 Punkten liegt, rückt damit in greifbare Nähe. Seit Jahresbeginn legte der Index bereits um mehr als 8 % zu – ein Anstieg, der fast dem gesamten Jahresgewinn von 2024 entspricht. Historische Daten sprechen für eine Fortsetzung der Rallye, da ein starker Januar statistisch häufig mit weiteren Kursgewinnen im Jahresverlauf einhergeht. Zudem mehren sich die Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung in Europa. Positive PMI-Daten und eine Aufhellung des Geschäftsklimas, insbesondere in Deutschland, signalisierten in der vergangenen Woche eine Stabilisierung. Zwar stagnierte das BIP-Wachstum im vierten Quartal 2024, doch die weiterhin expansive Geldpolitik der EZB könnte zusätzliche Impulse setzen. Allerdings bleiben die Zollstreitigkeiten ein Belastungsfaktor. Auf Sektorenebene verbuchte der Einzelhandel in der vergangenen Woche mit einem Plus von 5,40 % die stärksten Zuwächse, gefolgt vom defensiven Telekommunikationssektor, der um 4,73 % zulegte. Dagegen standen Industrie- und Rohstoffwerte auf der Verliererseite und gaben um 0,34 % bzw. 1,59 % nach. Aus technischer Sicht zeigt sich der Euro Stoxx 50 trotz des durch DeepSeek ausgelösten Verkaufsdrucks weiterhin robust. Allerdings verstärken sich die Anzeichen einer Überhitzung in der dritten Woche in Folge, da sich der RMI weiterhin im überkauften Bereich bewegt. Im vorbörslichen Handel deutet sich ein negativer Wochenstart an. In dieser Woche legen mehrere Unternehmen aus dem Euro Stoxx 50 ihre Quartalszahlen vor, darunter BNP Paribas, Infineon, Ferrari, Banco Santander, ING und L’Oréal.
Dow Jones Industrial
Der Dow Jones erzielte in der vergangenen Woche einen leichten Kursgewinn von 0,3 %. Er schloss bei 44.545 Punkten. Er hielt sich damit besser als S&P 500 (-1,0 %), Nasdaq Composite (-1,6 %) oder Russell 2000 (-0,9 %), die von dem überraschenden Erfolg der chinesischen KI-Plattform DeepSeek stärker betroffen waren. Der Börsenstar der letzten 2 Jahre NVIDIA belastete den Dow Jones, indem er aus Wochensicht 15,8 % verlor. Auch Microsoft gab nach den Quartalszahlen ab, während sich Apple positiv entwickelte. Die US-Notenbank lies den Leitzins unverändert, nachdem die Inflationsrate sich hartnäckig über dem Ziel von 2 % hält. Auch vom Arbeitsmarkt gab es positive Nachrichten und der US-Konsument zeigte sich im vierten Quartal sehr ausgabefreudig. Zum Wochenauftakt starten die US-Futures wie schon in der Vorwoche stark negativ, nachdem die USA erste Zölle gegen Kanada, Mexiko und China verhängt haben. Erste Schätzungen gehen davon aus, dass dies die Gewinne des S&P 500 um 2-3 % reduzieren könnte. Der Dow Jones droht zum Wochenauftakt erneut unter die 44.000 Punkte Marke zu rutschen, nachdem er noch am Freitag kurz über die 45.000 Marke blickte – das Allzeithoch von Anfang Dezember liegt mit 45.032 Punkten nur unwesentlich höher. Bisher wurde die kurzfristig überhitzten Indikatoren mustergültig abgebaut. Hier sehen wir noch etwas weiteren Konsolidierungsbedarf, aber nach einem holprigen Start sollten sich ab Mitte der Woche wieder positive Vorzeichen abzeichnen. Insofern könnte der Dow Jones zu Wochenbeginn auf das Verlaufshoch von Mitte Oktober bei 43.339 Punkten zurückfallen. Auch die 38-Tage-Linie (aktuell bei 43.340 Punkten) verläuft in diesem Bereich. Auf der Oberseite müsste der Dow Jones das nun eröffnete Gap bei 44.445 Punkte schließen, um einen erneuten Anlauf auf das Allzeithoch bei 45.032 Punkten zu nehmen. Auch das Verlaufshoch von Mitte November bei 44.326 Punkten verläuft nahe dem Gap. Wir halten das Aufwärtspotenzial zunächst für begrenzt und sehen kein zwingendes Kaufsignal.
Bund-Future
Die Handelswoche stand ganz im Zeichen der Notenbanksitzungen. Wie erwartet senkte die EZB den Zins um 25 Bps. wohingegen die Fed ihre Sätze unverändert ließ, wodurch die Spannungen mit Trump sich verstärkten. Der Bund-Future profitierte vom Zinsentscheid der EZB und beendete die Handelswoche mit einem Plus von 127 Ticks. Der sich abzeichnende negative Handelsstart an den globalen Aktienmarkt lässt den Bund-Future heute Morgen erneut zulegen. Aktuell bewegt er sich bei 132.99 %-Punkten und notiert leicht über der 38-Tage-Linie. Sollten die Aktienmärkte eine längere Pause einlegen, so könnte dies den Bondmärkten weiteren Auftrieb verleihen.
Einschätzung
Die Verhängung von Zöllen auf Produkte aus Mexiko, Kanada sowie China könnte die Aktienbörsen konsolidieren lassen. Vor diesem Hintergrund liegt eine spannende Handelswoche vor uns.
Stand: 03. Februar 2025 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.
