Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 17. – 21.02.2025

DAX

Die globalen Aktienmärkte handelten in dieser Woche insgesamt höher, beeinflusst von neuen internationalen Zöllen, dem Beginn von Friedensverhandlungen im Russland-Ukraine-Krieg, einem unerwartet starken Anstieg des Verbraucherpreisindex in den USA und der fortschreitenden Berichtssaison. Bereits zu Wochenbeginn rückte die Handelspolitik der USA in den Mittelpunkt des Marktgeschehens. Sowohl die Ankündigung von Zöllen auf Stahl- wie Aluminiumimporte sowie die Klarstellung, dass es keine Ausnahmen für die Automobil-, Pharma- oder Stahlindustrie geben wird, sorgten nur kurzzeitig für Verunsicherung. Für deutlich mehr Kursbewegung sorgten geopolitische Entwicklungen. Trump und Putin führten ein Telefonat über den Ukraine-Krieg, wobei sich Trump zuversichtlich über den bevorstehenden Frieden geäußert hat. Der DAX konnte erneut ein neues Rekordhoch erreichen, mittlerweile das 16. in diesem Jahr. Nach leichten Gewinnmitnahmen zum Handelsschluss am Freitag ging der DAX mit einem Wochenplus von 3,33 % bei 22.513 Punkten aus dem Handel. Beste Aktie im DAX in der letzten Woche war Rheinmetall mit einem Plus von 12,94 %, gefolgt von den Automobilwerten, welche in der Vorwoche die Liste der Verlierer anführten. BMW gewannen 8,61 % und Mercedes 7,81 %. Die Verlierer wurden von Fresenius Medical Care angeführt, nachdem der US-Konkurrent Davita einen enttäuschenden Ausblick veröffentlichte. Fresenius gab 4,85 % nach. Qiagen sowie Merck folgten mit -4,17 % bzw. 2,93 %.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss die Handelswoche am Freitag bei 5.493 Punkten und verbuchte einen Wochengewinn von 3,15 %. Der Index hat damit im bisherigen Jahresverlauf den S&P 500 hinter sich gelassen. Zusätzlich war die aktuelle Berichtssaison in Europa robuster als erwartet. Auf europäischer Sektorenebene standen in der vergangenen Woche Automobile mit einem Plus von 7,19 % und Industriegüter mit 4,54 % an der Spitze. Weniger gefragt waren Pharma mit -1,37 % sowie Aktien aus dem Freizeitsektor mit -1,41 %. Aus charttechnischer Sicht setzte der Euro Stoxx 50 seine Aufwärtsbewegung fort und bekräftigte damit das aktuell positive Momentum. Allerdings signalisiert der RMI-Indikator mittlerweile einen überkauften Markt, sodass kurzfristig Gewinnmitnahmen nicht ausgeschlossen werden können. Dass der Euro Stoxx 50 trotz Verkaufsdruck in der letzten Januarwoche nicht unter das 76,4-%-Fibonacci-Retracement fiel, verdeutlicht das robuste Chartbild. Sowohl neue Konjunkturdaten als auch die anhaltende Berichtssaison könnten entscheidend dazu beitragen, ob der Index seine solide Verfassung behauptet oder eine Korrekturbewegung einsetzt. In dieser Handelswoche berichten aus dem Euro Stoxx 50-Universum: Air Liquide, Airbus, Schneider Electric sowie Mercedes-Benz.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones erzielte in der vergangenen Woche einen Kursgewinn von 0,5 %. Er schloss bei 44.546 Punkten. Die großen Technologiewerte waren gefragt, was den Technologiesektor zum besten Sektor auf Wochenbasis machte (+3,8 %). Der Russell 2000 hingegen beendete die Börsenwoche unverändert. Die Inflationsrate erhöhte sich im Januar leicht auf 3,0 % im 12-Monatszeitraum, auch die Kern-Inflationsrate stieg im selben Zeitraum auf 3,3 %. US-Notenbankpräsident Powell deutete an, dass vorerst mit keinen Zinssenkungen zu rechnen sei. Die Einzelhandelsumsätze für Januar enttäuschten. US-Präsident Trump erhebt ab 12. März Importzölle auf Aluminium und Stahl in Höhe von 25 %. Der Dow Jones notiert nur wenige Punkte unter seinem Allzeithoch, das bei 45.032 Punkten liegt. Ein Überschreiten dieses Niveaus erscheint in dieser Woche möglich, jedoch würden wir dann das Aufwärtspotenzial als sehr begrenzt ansehen. Wir sehen die Indikatorenlage als nicht eindeutig an, um einen großen Momentum-Schub und damit einen größeren Kursanstieg wahrscheinlich zu machen. Auf der Unterseite ist die nächste Unterstützung das Verlaufshoch von Mitte November 2024, das bei 44.326 Punkten verläuft, gefolgt von der 38-Tage-Linie (aktuell bei 43.661 Punkten). Auch die 50-Tage-Linie verläuft nur wenige Punkte darunter (aktuell bei 43.637 Punkten).

Bund-Future

Die globalen Rentenmärkte handeln in dieser volatilen Handelswoche größtenteils schwächer. 10-jährige Bundesanleihen stiegen auf 2,43 % und bewegten sich analog den 10-jährigen US-Treasuries, welche auf 4,48 % anstiegen. Der Bund-Future gab ebenfalls nach und fiel um 40 Ticks auf 132,85 %-Punkten. Wenngleich sich das Chartbild mit dem Anstieg über die 90-Tage-Linie verbessert hat, sehen wir in der anhaltend hohen Volatilität durchaus eine Gefahr für stärkere Rückschläge bis zum Aufwärtstrend von den Tiefs vom 14. Januar bei 132,05 %-Punkten. Auf der Oberseite muss der Abwärtstrend von Anfang Dezember 2024 bei 133,20 %-Punkten überwunden werden, um wieder den Aufwärtstrend aufnehmen zu können.

Einschätzung

Trotz der Ankündigung von Zöllen steigen die europäischen Aktien von einem Hoch zum nächsten. Die Hoffnung auf einen Frieden in der Ukraine diente als Triebfeder in der letzten Woche. Rüstungsaktien, aber auch der Autosektor treiben die Indizes nach oben. Auf der anderen Seite geben die negativen Divergenzen zwischen Indizes und technischen Indikatoren Anlass zur Sorge. So ist das Momentum bereits seit längerem im deutlich überkauften Bereich und mahnt zur Vorsicht.

 

Stand: 17. Februar 2025 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Weltkarte
Christian Barth

Christian Barth

Der Diplom-Betriebswirt (FH) und Bankkaufmann ist seit 1998 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Im Fondsmanagement verantwortet er drei Dachfonds sowie die Analyse von zahlreichen Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten.

News­letter

Möchten Sie mehr über unsere Leistungen erfahren? Melden Sie sich für unseren Newsletter an:

Anmelden

Wählen Sie Ihre Newsletter

Datenschutz*

Die mit * gekennzeichneten Felder sind Pflichtfelder.

Dies könnte Sie auch interessieren:

Aktien

Kann die Bundestagswahl dem MDAX und SDAX frische Impulse verleihen?

Christian Curac
Christian Curac
12. Februar 2025

Aktien

Mit der Behandlung von Fettleibigkeit Gewinne erzielen

Jahn Johannes
Johannes Jahn
5. Februar 2025