Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 10. – 14.03.2025

DAX

Die globalen Aktienmärkte handelten in dieser Woche volatiler, da US-Zölle und geopolitische Spannungen für Unsicherheiten sorgten und geplante deutsche Fiskalausgaben positive Impulse setzten. Nachdem sich die an der Regierungsbildung beteiligten Parteien auf höhere Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur geeinigt haben, hegte die Verkündigung des geplanten Fiskalpakets Hoffnungen auf einen neuen Konjunkturschub in Deutschland und Europa. Als Reaktion darauf zeigte der DAX am letzten Dienstag seine stärkste Tagesperformance seit 2022. Allerdings hielt die Rallye nicht an. Am Freitag ist der DAX mit deutlichen Verlusten ins Wochenende gegangen. Dies war zum einen Gewinnmitnahmen geschuldet und zum anderen eine Reaktion auf schwächere US-Arbeitsmarktdaten. Trotz eines Tagesverlust von 1,8 % blieb auf Wochensicht ein deutliches Plus von 2,03 % stehen. Beste Aktien im DAX waren Heidelberg Materials mit +14,91 %, gefolgt von der Commerzbank mit 14,51 % sowie der DHL Group mit 14,22 %. Schwächste Aktie war Vonovia mit einem Minus von 14,06 %. Mit weitem Abstand folgten Zalando mit -5,47 % sowie Fresenius Medical mit -5,13 %. Der DAX-Future lässt auf einen freundlichen Wochenstart schließen.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss die Handelswoche am vergangenen Freitag bei 5.468 Punkten und verzeichnete einen moderaten Wochengewinn von 0,09 %. Auf Sektorebene zeigte sich der europäische Bausektor als Top-Performer mit einem Plus von 4,75 %, gefolgt von der Chemiebranche, die 2,52 % gewann. Auf der Verliererseite stand der Konsumsektor, der 6,24 % verlor, während die Aktien aus dem Real Estate Sektor mit einem Minus von 6,09 % ebenfalls deutlich fielen. Aus charttechnischer Sicht ist der zuvor intakte Aufwärtstrend ins Stocken geraten. Positiv ist, dass die zuvor deutlich überkaufte Situation mittlerweile abgebaut wurde. Rücksetzer halten wir dennoch für möglich. Erste Unterstützungen lassen sich in Form der 38- und 50-Tage-Linien bei 5.349 bzw. 5.253 Punkten festmachen.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones konsolidierte in der vergangenen Woche um 2,4 %. Er schloss bei 42.802 Punkten. Wachstumssorgen und Zölle belasteten, so zeigt der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe eine abschwächende Tendenz, liegt aber noch über der Wachstumsschwelle. Schwache Quartalsergebnisse und ein vorsichtiger Ausblick von Target und Best Buy scheinen diese Wachstumsschwäche zu bestätigen. Beim Chiphersteller Broadcom läuft es hingegen nach Plan. Er legte gute Zahlen vor. Technisch gesehen fand der Dow Jones Unterstützung im Konsolidierungsbereich von Ende September 2024 bei 42.277 Punkten. Die Dochte bei den Dow-Kerzen der vergangenen Woche signalisieren eine gewisse Kaufbereitschaft seitens der Marktteilnehmer auf diesem Niveau. Dies sehen wir in der überverkauften Indikatorenlage begründet, allerdings konnte der Dow Jones bisher kein Momentum entwickeln. Noch sehen wir in dieser Woche Chancen auf eine positive Reaktion, allerdings sollte der Dow Jones diese nicht verpassen, sonst würde dies aus unserer Sicht darauf hindeuten, dass die Konsolidierung noch nicht ausgestanden ist. Sprich, sollte die überverkaufte Indikation abgebaut sein, dann drohen nochmal schwächer Kurse. Das Aufwärtspotenzial sehen wir bis in den Bereich der Verlaufshochs von Mitte Oktober 2024 bei 43.293 Punkten. Aus unserer Sicht ist es wahrscheinlich, dass der Dow Jones im weiteren Verlauf die 200-Tage-Linie (aktuell bei 42.032 Punkte) testet. Ein kurzzeitiger Bruch dieser Marke könnte für den nötigen Volatilitätsanstieg sorgen, den die US-Märkte brauchen, um für einen ausgewaschenen Markt zu sorgen.

Bund-Future

Die globalen Rentenmärkte verkaufen in dieser Woche deutlich ab. Dabei verzeichneten insbesondere Bunds eine historische Schwäche und auf Tagessicht sogar den größten Abverkauf seit 1990 (+30Bps Mittwoch). Auffällig war zudem, dass die Schwäche in der Eurozone deutlich ausgeprägter war als in den USA und somit konnte sich das Zinsdifferenzial zwischen 10y USD und Euro-Swaps von den Höchstständen im Februar um etwa -70Bps einengen. Ausschlaggebend für diese Bewegungen war die Ankündigung über eine Einigung auf Investitionsfragen zwischen CDU und SPD. Demnach sind ein Sondervermögen für Infrastruktur i.H.v. 500 Mrd Euro über zehn Jahre sowie eine Anpassung der Schuldenbremse, die Rüstungsausgaben oberhalb von 1 % des BIPs von der Schuldenbremse ausnehmen, vorgesehen. Der Bund-Future fiel von 132,30 auf 127,66, ein Verlust von 464 Ticks. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe stieg in der Spitze bis auf 2,83 %. Es besteht die Hoffnung, dass sich der Bund-Future auf dem niedrigen Niveau stabilisieren kann.

Einschätzung

Die Volatilität an den Aktien- wie auch Rentenmärkten bleibt hoch. Die Makrodaten rücken ins Blickfeld. Mit Spannung wird die Fed-Sitzung in der kommenden Woche erwartet.

 

Stand: 10. März 2025 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Christian Barth

Christian Barth

Der Diplom-Betriebswirt (FH) und Bankkaufmann ist seit 1998 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Im Fondsmanagement verantwortet er drei Dachfonds sowie die Analyse von zahlreichen Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten.

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