Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 17. – 21.03.2025

DAX

Die globalen Aktienmärkte wurden in dieser Woche durch zusätzliche Zölle und wachsende Sorgen über eine mögliche US-Rezession geprägt. Auch die europäischen Börsen waren bis Freitag davon betroffen. Die Einigung zu neuen Schuldentöpfen hat zum Wochenausklang die Entwicklung am deutschen Aktienmarkt geprägt. Der DAX schloss bei 22.986 Punkten. Er konnte am Freitag rund 420 Punkte gutmachen, gegenüber der Vorwoche lag der DAX leicht im Minus. Interessant ist, dass auch Werte außerhalb des DAX deutlich von dem Kompromiss zwischen der CDU/CSU, der SPD sowie den Grünen profitierten. So gehörten Anbieter aus dem Sektor erneuerbarer Energien zu den größten Gewinnern. Daneben lief die Hausse bei Rüstungswerten sowie Aktien aus dem Infrastrukturbereich ungebremst weiter. Die Aktie von Rheinmetall war mit 22,78 % die beste Aktie im DAX, gefolgt mit weitem Abstand von Siemens Energy (+6,47%) sowie Deutsche Börse AG (+4,94 %). Die Liste der Verlierer im DAX wurde von Henkel angeführt. Die Aktie verlor nach enttäuschenden Zahlen 13,34 %. Auch Truck-Hersteller gaben deutlich nach, nachdem die US-Umweltbehörde ein Paket von mehr als 30 Lockerungen von Umweltvorschriften ankündigte. Dies belaste Truck Hersteller, da emissionsarme Trucks teurer sind und der Markt bereits einen Umschwung in der Nachfrage nach neuen Trucks einpreiste. Daimler Truck verloren 9,02 %. Daneben gehörte der Autosektor zu den größten Verlierern, nachdem BMW einen Gewinneinbruch von 37 % berichtete und es bei Porsche/Volkswagen zu größeren Veränderungen auf Aktionärsseite kommen könnte. Der DAX-Future lässt auf einen freundlichen Wochenstart schließen.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss die Handelswoche am vergangenen Freitag bei 5.404 Punkten und verzeichnete einen Wochenverlust von 1,17 %, womit bereits die zweite schwächere Woche in Folge verbucht wurde. Abseits der politischen Impulse, durch das geplante deutsche Investitionspaket, bleibt das Sentiment in Europa fragil. Die Aussicht auf mögliche Strafzölle und Gegenmaßnahmen gegenüber den USA erhöht den Druck auf konjunkturabhängige Branchen. Auf Sektorebene zeigte sich der Energiesektor als Top-Performer mit einem Plus von 2,73 %, gefolgt von den Versorgern, die 2,26 % gewannen. Auf der Verliererseite stand der Retailsektor, der 5,90 % verlor, während der Reisesektor mit einem Minus von 4,20 % ebenfalls deutlich fiel. Aus charttechnischer Sicht ist der zuvor intakte Aufwärtstrend ins Stocken geraten. Insgesamt bleibt der übergeordnete Aufwärtstrend trotz der zweiten Wochenkorrektur in Folge noch intakt. Eine kurzfristige Konsolidierung oder ein Rücksetzer erscheinen nach wie vor wahrscheinlich, wobei der wichtige Unterstützungsbereich bei rund 5.300 Punkten (50-Tage-Linie und 76,4 %-Fibonacci-Retracement) hält. Solange dieser verteidigt wird, bleibt das übergeordnete technische Bild grundsätzlich positiv und ein erneuter Angriff auf das Allzeithoch bei 5.568 Punkten ist möglich. In dieser Handelswoche legen die letzten Unternehmen ihre Quartalszahlen vor, darunter RWE, Vonovia, Nemetschek und Lanxess.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones konsolidierte in der vergangenen Woche um 3,1 %. Er schloss bei 41.488 Punkten. Nur die Sektoren Energie (+2,6 %) und Versorger (+1,9 %) konnten Kursgewinne erzielen. Konsumsektoren waren schwach, mit nichtzyklischem Konsum (-4,3 %) und zyklischem Konsum (-3,7 %). Der Konsum schwächt sich weiter ab in den USA, das Konsumentenvertrauen der Uni Michigan ging das dritte Mal in Folge zurück. Es liegt im Februar mit einem Wert von 57,9 aber immer noch über der Wachstumsschwelle. Zölle und Wachstumssorgen belasteten die US-Märkte. Die beteiligten Länder scheinen sich gegenseitig überbieten zu wollen mit der Androhung neuer Zölle. So sprachen die USA eine Erhöhung der Zölle auf 50 % für Aluminium und Stahl Importe gegenüber Kanada aus, nachdem Kanada einen Zoll in Höhe von 25 % auf Stromexporte in die USA verhängt hatte. Nachdem Europa Zölle gegenüber amerikanischem Whiskey verhängt hatte, drohen die USA mit Zöllen auf europäischen Wein und Weinbrände. Die Inflationszahlen für Februar signalisieren einen Anstieg im Jahresvergleich von 2,8 %, statt der erwarteten 3 %. Technisch gesehen rutschte der Dow Jones in der vergangenen Woche ohne größere Gegenwehr unter die 200-Tage-Linie (aktuell bei 42.093 Punkten), was auf eine grundlegende Änderung der Marktcharakteristik im Vergleich zum Vorjahr hindeutet. Mit Unterschreitung der Verlaufstiefs von Anfang November 2024 und Mitte Januar 2025 droht eine abgeschlossene Topformation, mit potenziell deutlich niedrigeren Kursen, sollte der Dow Jones nicht rasch das Level von 41.644/41.800 Punkten zurückerobern können. Wir sehen in dieser Woche gute Chancen dafür, dass der Dow Jones eine Erholung bis zur 200-Tage-Linie schafft. Das Verhalten dort sollte uns wichtige Erkenntnisse über den Charakter des Dow Jones zum aktuellen Zeitpunkt geben. Wahrscheinlich wird er mit Gewinnmitnahmen und einem schwächeren Momentum zu kämpfen haben. Jetzt scheint eine technische Gegenbewegung wahrscheinlich. Die US-Märkte befinden sich in technisch überverkauftem Terrain und das Sentiment seitens der Marktteilnehmer ist recht negativ geworden, was als Kontraindikator zu sehen ist. Eine Bewegung sollte jedoch eher den Charakter einer technischen Gegenbewegung haben.

Bund-Future

Die globalen Rentenmärkte handelten in dieser Woche schwächer. Die Zustimmung der Grünen zu dem geplanten Fiskalpaket sorgte dafür, dass sich der Bund-Future im Wochenverlauf von seinen Tiefs bei 126,53/126,64 erholten konnte. Er ging am Freitag bei 127,23 aus dem Handel und notierte damit 43 Ticks unter seinem Vorwochenschluss. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe stieg im Wochenverlauf bis 2,89 % und lag am Freitag bei 2,87 %. Auch wenn es den Anschein hat, als könnte sich der Bund-Future auf niedrigem Niveau stabilisieren, so bleiben Kursrisiken präsent. Sollten die oben genannten Tiefs, welche als Unterstützung zu sehen sind, unterschritten werden, so drohen weitere Abgaben. Unterstützt wird diese These durch die auf Verkauf stehenden MACD und DMI. Auf der Oberseite bildet das Tief vom Januar bei 129,41 einen markanten Widerstand.

Einschätzung

Die Volatilität an den Aktien- wie auch Rentenmärkten bleibt hoch. Die Makrodaten rücken ins Blickfeld. Mit Spannung wird die Fed-Sitzung am Mittwoch erwartet.

 

Stand: 17. März 2025 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Christian Curac

Christian Curac

Leiter Asset Management. Er betreut Publikumsfonds sowie institutionelle Mandate und ist Mitglied des ESG-Gremiums. Bevor er 2019 zur Fürst Fugger Privatbank kam, war er als Investment Analyst in der Allianz SE Gruppe sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem finanzwirtschaftlichen Lehrstuhl tätig. Er hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Regensburg studiert und ist CFA® Charterholder.

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