für die Woche vom 14. – 18.04.2025
DAX
Die globalen Aktienmärkte reagierten mit spürbarer Nervosität und Volatilität auf die in Kraft getretenen US-Handelszölle. Am Mittwoch kündigte Präsident Trump überraschend eine 90-tägige Aussetzung der meisten neu eingeführten länderspezifischen Zölle an, mit Ausnahme derjenigen gegen China. Ebenso blieben die US-Zölle auf Autos und der universale Basiszollsatz in Höhe von 10 % bestehen. Diese Entscheidung führte zu einer teilweisen Erholung der globalen Aktienmärkte, da Investoren auf eine Entspannung im internationalen Handelskrieg hofften. Im Gegensatz zu den US-Leitindizes schlossen die meisten europäischen Börsen die Woche im Minus. Der DAX verlor 1,3 % und schloss bei 20.374 Punkten. Zu den Gewinnern zählten Siemens Energy mit einem Plus von 8,57 % gefolgt von Rheinmetall mit 6,62 % sowie der Commerzbank mit 6,61 %. Die Verliererseite wurde von Airbus mit -8,22 %, gefolgt von Henkel -7,54 % sowie Fresenius Medical mit -6,61 % angeführt. Wie weit die Erholung geht, hängt primär von den News zu den Zöllen ab. Aktuell handelt der DAX am 38,2 % Fibonacci-Retracement bei 20.394 Punkten. Wichtige Marken auf dem Weg nach oben sind die 90-Tage-Linie bei 21.486 Punkten sowie das 50 % Fibonacci-Retracement bei 20.982 Punkten. Auf der Unterseite stellt die bei knapp 20.000 Punkten verlaufende 200-Tage-Linie eine markante Unterstützung dar.
Euro Stoxx 50
Der Euro Stoxx 50 schloss bei 4.787 Punkten und verzeichnete ein Wochenminus von 1,87 %. Es gab nur wenige Sektoren, die die Woche im Plus abschließen konnten. Dazu zählen die Reisebranche mit einem Plus von 2,04 % sowie der Einzelhandelssektor mit einem Plus von 1,34 % und die Banken mit 0,38 %. Die Liste der Sektoren im Minus ist deutlich länger. Am meisten verlor der Energiesektor als Reaktion auf die Schwäche beim Ölpreis mit -7,22 %, gefolgt vom Pharmasektor mit -4,53 % sowie dem Autosektor mit -4,09 %. Das charttechnische Bild bleibt angespannt. Der Euro Stoxx 50 konnte zwar einen Teil seiner erlitten Verluste wett machen, scheiterte jedoch beim Versuch das 50 % Fibonacci-Retracement bei 5.021 Punkten nachhaltig zu überwinden. Die Folge waren erneute Gewinnmitnahmen. Neben dem genannten Fibonacci-Retracement gilt es kurzfristig das 38,2 Retracement bei 4.891 Punkten auf dem Weg nach oben zu überwinden. Sollten neue Turbulenzen durch die Trump’sche Politik entstehen, können wir uns einen Test des Augusttief bei 4.473 Punkten vorstellen.
Dow Jones Industrial
Der Dow Jones legte in der vergangenen Woche um 5 % zu. Er schloss bei 40.213 Punkten. Eine Erholung kam nicht ganz unerwartet, wurde aber durch die Aussetzung der reziprokalen Zölle für 90 Tage für alle Länder ausser für China stark unterstützt. Der Nasdaq Composite legte um satte 12,2 % zu, dem höchsten Tagesgewinn seit 2001. Bester Sektor war auch Technologie, der um 9,7 % auf Wochenbasis zulegen konnte. Die Inflationsrate für März wurde um 0,1 % schwächer im Vergleich zum Vormonat veröffentlicht und stieg um 2,4 % im 1-Jahresvergleich. Ein positiver Impuls für US-Staatsanleihen blieb dennoch aus, da die Inflationserwartungen der Konsumenten stark stiegen. Die Banken starteten mit guten Ergebnissen die Berichtssaison. Die Erholung in der Vorwoche war dynamisch und startete bei einem Intraday-Tief von 36.494 Punkten, das bereits Montag erreicht wurde. Sie führte den Dow Jones bis zum Widerstand bei 40.947 Punkten, den er aber noch nicht überwinden konnte. Wir gehen davon aus, dass der Sprung über diese Marke diese Woche gelingen sollte, es liegen aber noch weitere Widerstände vor dem Dow Jones. Wir sehen in dieser Woche noch Luft für eine weitere Erholung, insofern könnte sich der Dow Jones Richtung des größeren Widerstands im Bereich von 41.706/41.853 Punkten entwickeln. Auch das Erreichen der 200-Tage-Linie (aktuell bei 42.295 Punkten) scheint möglich. Kommt jetzt zuviel Euphorie seitens der Marktteilnehmer in zu kurzer Zeit ins Spiel, sollte dies das Potenzial der Rallye belasten. So massiv wie sich der Abverkauf zeigte, sehen wir den Dow Jones nach unten gut abgesichert.
Bund-Future
Die globalen Rentenmärkte geben in dieser historischen Woche vor dem Hintergrund erhöhter Unsicherheit und aufgrund der angespannten Welthandelspolitik ein gemischtes Bild ab. Auffällig war vor allem die deutliche Schwäche von USTs, die ihren Status als „sicheren Hafen“ in den Augen von Anlegern immer mehr einbüßen. Der Abverkauf dürfte unter anderem durch die höchsten 1y Inflationserwartungen im Rahmen der University of Michigan Umfrage seit 1981 (+6,7 %) begünstigt worden sein. Trotz der Turbulenzen am US-Rentenmarkt konnte sich der Bund-Future in der letzten Woche gut behaupten. Er lag zwar deutlich unter dem Impulshoch der Vorwoche (132,03), ging aber bei 130,98 am Freitag aus dem Handel. Die technischen Indikatoren sind weiterhin unterstützend. Auf dem Weg nach oben gilt es, neben dem genannten Hoch, zusätzlich das Februarhoch bei 132,56 zu überwinden. Auf der Unterseite ist der Bund-Future gut abgesichert im Bereich 130,09/129,18.
Einschätzung
Wie es an den Kapitalmärkten weiter geht, hängt primär von Trump ab. Ankündigungen von Zöllen folgen kurz darauf wieder temporäre Rücknahmen. Erholungen an den Aktienmärkten waren bislang nur halbherzig, da die Risiken weiterhin groß und vor allem nur schwer zu kalkulieren sind. Fakt scheint derzeit, dass der US-Dollar seinen Status als Safe-Haven mehr und mehr einbüßt, wie auch die Nachfrage nach Gold, Schweizer Franken aber auch dem Euro vermuten lässt. Auch die Turbulenzen am US-Treasurie-Markt deuten in diese Richtung.
Stand: 14. April 2025 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.
