für die Woche vom 28.04. – 02.05.2025
DAX
Die globalen Aktienmärkte notierten in einer verkürzten Handelswoche fester, begünstigt durch eine Verbesserung des Marktstimmungsbildes sowie einer Rückkehr zu durchschnittlichen Handelsvolumen. Der internationale Handelskonflikt blieb im Fokus der Anleger und die Auswirkungen der Zölle führten zu zahlreichen Anpassungen sowie dem Aussetzen von Ganzjahresprognosen von Unternehmen. Erst im weiteren Wochenverlauf entspannte sich der Streit zwischen den USA und China etwas, wodurch die Aktienmärkte deutlich zulegen konnten. Der DAX schloss die Woche bei 22.242 Punkten und somit 4,37 % höher. Zu den Gewinnern zählten erneut Siemens Energy mit einem Plus von 17,67 % gefolgt von Infineon mit 12,43 % sowie Siemens AG mit 11,10 %. Die Verliererseite wurde von Rheinmetall mit -6,60 %, gefolgt von Fresenius Medical Care -2,79 % sowie Deutsche Telekom mit -2,74 % angeführt. Mit der leichten Entspannung im Zollstreit hat sich zugleich die Charttechnik verbessert. Mit der jüngsten Kurserholung steht der DAX vor einer wichtigen charttechnischen Hürde. Gelingt es die starken Widerstände, welche aus Tiefkursen von Februar bis Mitte März im Bereich um 22.250 Punkten bestehen, zu überwinden, könnte der DAX bei einer weiteren Entspannung im Zollstreit zunächst Richtung der Marke von 23.000 Punkten notieren. Auf der anderen Seite sollte die bei 21.601 verlaufende 90-Tage-Linie nicht unterschritten werden. Für diesen Fall könnte schnell der Bereich um 20.500 Punkten getestet werden. Die technischen Indikatoren haben sich zuletzt deutlich erholt und bieten noch Spielraum für weitere Kursgewinne.
Euro Stoxx 50
Der Euro Stoxx 50 schloss die Woche bei 5.154 Punkten und legte in der Osterwoche kräftig um 4,43 % zu. Besonders gefragt waren Aktien aus dem Automobilsektor (+6,02 %) und dem Rohstoffbereich (+5,45 %). Auf der Verliererseite standen defensive Branchen wie Basiskonsumgüter (-0,84 %) und Telekommunikation (+0,76 %). Mit dem Bruch des Abwärtstrends und einer dynamischen Erholungsbewegung setzte der Euro Stoxx 50 ein technisches Ausrufezeichen. Mehr als die Hälfte der seit „Trumps Liberation Day“ entstandenen Kursverluste konnten wieder gutgemacht werden. Auf der Unterseite bietet das 50 %-Fibonacci-Retracement bei 5.021 Punkten eine wichtige Unterstützung. Auf der Oberseite markieren das 61,8 %-Retracement bei 5.150 Punkten sowie die 38-Tage-Linie bei 5.214 Punkten zentrale Widerstände. Angesichts der steilen Aufwärtsbewegung könnten sich jedoch erste Überhitzungserscheinungen zeigen. In den kommenden Tagen rücken neben dem GfK-Verbrauchervertrauen eine Reihe wichtiger Unternehmensberichte aus dem Euro Stoxx 50-Universum in den Mittelpunkt. Unter anderem legen Deutsche Börse, Adidas, Deutsche Post, Iberdrola, Mercedes-Benz, Volkswagen, Airbus, BASF und ING Groep ihre Zahlen vor. Auch in den USA wird die Berichtssaison mit den Ergebnissen von Apple, Microsoft und Meta für Impulse sorgen. Eine ereignisreiche Berichtswoche steht bevor.
Dow Jones Industrial
Der Dow Jones legte in der vergangenen Woche um 2,5 % zu. Er schloss bei 40.113 Punkten. Nach schwachem Start verbesserte sich die Stimmung an der Wall Street zusehends, als US-Präsident Trump bestätigte, dass er an US-Notenbankpräsident Powell festhalten wolle und auch in der Zollpolitik mit China eine gewisse Kompromissbereitschaft erkennen lies. Da war er wieder der Trump-Put, also die Absicherung der Spekulanten durch das Ego des US-Präsidenten, dem ein robuster Aktienmarkt sehr wichtig ist. Besser als erwartete Quartalszahlen von Tesla und Alphabet befeuerten den Technologiesektor. Im Dow Jones war es Boeing, das mit Kursgewinnen auf die Veröffentlichung der Quartalszahlen reagierte. Deutlich über den Erwartungen lagen die Aufträge für langlebige Güter für den Monat März und das Konsumentenvertrauen der Uni Michigan im April, das mit einem Wert von 52,2 über der Wachstumsgrenze liegt. Insgesamt gesehen ist die Erholung des Dow Jones seit den Verlaufstiefs von Anfang April recht schwach. Er befindet sich nach wie vor unter dem ersten dynamischen Anstieg, der am 9. April stattfand und bei 40.772 Punkten endete. Diese Marke hat sich als wirksamer Widerstand herausgestellt, auch weil das Verlaufstief von Mitte März dort (bei 40.668 Punkten) verläuft. Insgesamt gesehen hat der Dow Jones somit aus dieser guten Ausgangslage von Anfang April, in Form eines ausgewaschenen Marktes, zu wenig gemacht. Inzwischen sehen wir ihn aus kurzfristiger Sicht bereits wieder im überhitzten Bereich und gleichzeitig drückt von oben der kurzfristige Abwärtstrend, den er in den guten Zeiten (letzte zwei Wochen) nicht überwinden konnte. Deshalb erwarten wir in Summe eine Konsolidierungswoche, ehe der Dow Jones nochmal einen Versuch unternehmen sollte, die oben genannten Widerstände zu überwinden. Wichtig hierfür wäre ein positiver Newsflow. Einen unmittelbaren Retest der Tiefs von Anfang April sehen wir nicht, dafür erscheint uns der US-Markt zu ausgewaschen gewesen zu sein.
Einschätzung
Wie es an den Aktienmärkten weitergeht, hängt natürlich stark von der Trump’schen Rhetorik ab. Eine erneute Verschärfung im Zollkonflikt könnte die US-Wirtschaft härter treffen, als von Trump gedacht. Die Gefahr, dass die US-Wirtschaft sich deutlich abschwächt, würde spürbar steigen. Zugleich könnte es zu einem erneuten Inflationsanstieg kommen. In Summe keine positiven Nachrichten für die Aktien- und Rentenmärkte. Wir reduzieren unser Exposure in US-Aktien und schichten Richtung Europa sowie Asien um.
Stand: 28. April 2025 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.
