für die Woche vom 05. – 09.05.2025
DAX
Donald Trump ist immer für Überraschungen gut. Nachdem die verhängten Zölle zu Beginnn des April die Weltbörsen auf Talfahrt zwangen, gibt er sich jüngst geradezu milde. So gab es Zugeständnisse für die Autoindustrie, auch wurden Verhandlungen mit China lanciert. Die Gespräche mit Japan und Indien seien nach seinen Angaben weit fortgeschritten. Der wahre Grund dürfte jedoch die abnehmende Kauflaune der US-Konsumenten sein. Die jüngsten Umfragen zur Stimmung der Konsumenten zeigen ein Niveau wie zuletzt zu Zeiten der Corona-Pandemie. Ohne Konsumenten leidet die US-Konjunktur, die im ersten Quartal ein überraschendes Minus verzeichnete. Die Börsen ziehen wie immer nur das Positive aus den Meldungen. Mildere Töne im Zollstreit sind gleichbedeutend mit steigenden Kursen. Der DAX nähert sich bereits wieder seinen Allzeithochs. Dies ist umso überraschender, als er noch zu Beginn des April ein Tief bei 18.500 Punkten verzeichnete. Der DAX ging bei 23.086 Punkten aus dem Handel. Dies ist ein Wochenplus von 4,63 %. Zu den Gewinnern zählt MTU Aero Engines mit einem Plus von 14,67 %. Der Flugzeugmotorenhersteller profitierte dabei von den guten Quartalszahlen von Airbus, die auf Wochensicht 12,83 % zulegen konnte. Zwischen beiden Werten lag die Aktie von Rheinmetall, die 14 % gewann. Die Verliererseite wurde von Zalando mit -7,81 %, gefolgt von Adidas -4,13 % sowie Münchner Rück mit -3,95 % angeführt. Unser mögliches Kursziel aus der Vorwoche hat der DAX nach der Entspannung im Streit um die Zölle erreicht. Bis zum Allzeithoch vom 18.03. bis 23.476 Punkten fehlen nur noch rund 400 Punkte. Sollte Trump nicht eine weitere Wende im Zollstreit vollführen, dürften wir bald neue Hochs sehen. Die Indikatoren gehen langsam in Richtung überkauft, bieten aber noch Spielraum für Kursgewinne.
Euro Stoxx 50
Der Euro Stoxx 50 schloss die Woche bei 5.285 Punkten und legte um 2,54 % zu. Fast alle Sektoren konnten in der letzten Woche zulegen. Besonders nachgefragt war der Gesundheitsbereich, der 5,29 % zulegte, gefolgt von Industrieaktien mit 4,38 % sowie dem Technologiesektor mit einem Plus von 4,34 %. Lediglich der Rohstoffsektor verlor in der letzten Woche leicht -0,73 %. Vor allem mit dem starken Handelsschluss am Freitag konnte der Euro Stoxx 50 Index weiter Boden gut machen. Der bislang als massiver Widerstand geltende Bereich um das 61,8 %-Retracement bei 5.150 Punkten sowie die 38-Tage-Linie bei 5.214 Punkten konnte auf Schlusskursbasis überwunden werden. Bevor das Hoch bei 5.568 Punkten aus dem März in Reichweite gelangt, muss das 76,4 %-Retracement bei 5.309 Punkten überwunden werden. In den kommenden Tagen rücken neben dem Einkaufsmanagerindex aus der Eurozone eine Reihe wichtiger Unternehmensberichte aus dem Euro Stoxx 50 Universum in den Mittelpunkt. Unter anderem legen Enel, Infineon, Anheuser Busch, BMW, Ahold, Inteso sowie Ferrari ihre Zahlen vor. Auch in den USA nimmt die Berichtssaison weiter Fahrt auf.
Dow Jones Industrial
Der Dow Jones legte in der vergangenen Woche um 3 % zu. Er schloss bei 41.317 Punkten. Die Woche wurde unterstützt durch eine positive Nachrichtenlage. Zum einen legten Microsoft und Meta gute Quartalszahlen vor, was zu deutlichen Kursgewinnen führte. China gab bekannt, dass es zu Verhandlungen bei der Zollthematik bereit sei. Dies erscheint bitter nötig, denn beim Konsumentenvertrauen in den USA rutschte die Erwartungskomponente auf das niedrigste Niveau seit Oktober 2011 und die Inflationserwartungen stiegen. Jedoch sendet der Arbeitsmarkt noch stabile Zeichen. Die signalisierte Verhandlungsbereitschaft Chinas lupfte den Dow Jones am Freitag über das Widerstands-Bündel aus Verlaufstief von Mitte März, den kurzfristigen Abwärtstrend seit Mitte Februar und auch über den Schlusskurs des ersten dynamischen Anstiegs vom 9. April, die allesamt im Bereich von 40.688/41.000 Punkten verlaufen. Wir sehen den Dow Jones aus kurzfristiger Sicht im überkauften Bereich und rechnen damit, dass er in dieser Woche wieder unter dieses Widerstands-Bündel rutscht. Für die Optimisten wäre es schön, wenn wir diese Woche eine Art Seitwärtsbewegung in Summe sehen würden. Schlecht wäre, wenn der Dow Jones zu deutlicher Schwäche neigen würde. Wir tippen auf einen eher robusten Verlauf, da sich die US-Börsen unter der Oberfläche recht robust zeigen. Die Aufwärtsbewegung hat aus unserer Sicht also noch Potenzial und insofern trauen wir dem Dow Jones nach einer Konsolidierungsphase durchaus ein Erreichen der 200-Tage-Linie (aktuell bei 42.291 Punkten) zu. Um den Widerstand bei 41.853 Punkten zu überwinden, halten wir jedoch eine vorhergehende Konsolidierungsarbeit für nötig. Der Joker für den Dow Jones könnte United Healthcare sein, die am stärksten gewichtete Position im Dow Jones. Deren Wertentwicklung kennt seit Monaten nur eine Richtung – südwärts. Insofern könnte dort eine überverkaufte Indikatorenlage dem technisch überhitzten Dow Jones einen positiven bzw. stabilisierenden Impuls geben.
Einschätzung
Die Kurserholung in USA hält nun schon ungewöhnlich lange an. Insofern spricht manches für eine Konsolidierung. Die Berichtssaison bot bisher mehr Licht als Schatten, verlagert sich von den USA (hier sind bei den Blue-Chips Berkshire und Disney zu nennen) noch stärker in Richtung Europa. Acht DAX-Titel werden berichten. Dominant dürfte aber die weitere Perspektive im Zollstreit bleiben.
Stand: 05. Mai 2025 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.
