Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

Für die Woche vom 02. – 06. September 2019

DAX

Die Entspannung auf politischer Seite in Italien sowie eine leichte Abmilderung der Tonlage im amerikanisch/chinesischen Handelsstreit sorgte für Kauflaune bei deutschen Anlegern. Der DAX konnte um 2,82 % zulegen und schloss bei 11.939 Punkten. In der heutigen Eröffnung gehen die Kurse erneut nach oben, obwohl die von US-Präsident Trump zum 01. September beschlossenen neuen Zölle auf chinesische Ware in Kraft traten. Das charttechnische Bild lässt trotz der jüngsten Kursgewinne noch keine Entwarnung zu. Zwar wurde die alte Unterstützungslinie bei knapp unter 12.000 Punkten erreicht. Die Anstiegsbewegung, die seit Mitte August vollzogen wurde, war jedoch von fallenden Umsätzen begleitet. Dies zeigt, dass die Breite der Marktteilnehmer den Aufschwung nicht mitgetragen hat. Die Indikatoren geben derzeit unterschiedliche Signale. Der MACD-Indikator hat sein Kaufsignal noch nicht abgearbeitet. Der Stochastik-Indikator steht kurz vor einem Verkaufssignal. Damit dürfte der jüngste Anstieg, wenn auch nicht gestoppt, so mindestens doch verlangsamt werden. Widerstände stellen die 38-Tage-Linie bei 11.972 Punkten sowie die 90-Tage-Linie bei 12.100 Punkten dar. Auf der Unterseite sollte die 200-Tage-Linie bei 11.667 Punkten nicht unterschritten werden.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 ging am Freitag nach einer positiven Woche mit 3.426 Punkten aus dem Handel und lag somit im Vergleich zur Vorwoche 2,76 % höher. Zum Ende der Woche äußerte sich China, dass sie bestrebt sind, auf weitere Eskalationen im Handelsstreit zu verzichten. Dies regte die Kauflaune an und ließ den volatilen August versöhnlich mit einem Plus von 1,48 % ausklingen. Inwieweit dieser positive Wochenausklang in dieser Woche fortgesetzt wird, ist jedoch fraglich. Technisch stößt der Euro Stoxx 50 am oberen Bollinger-Band an und die Bänder verengen sich, sodass ein Widerstandbereich erreicht wurde. Dies bestätigt auch ein hoher Slow-Stochastik-Wert von 80, der auf einen überkauften Zustand hindeutet. Kurzfristig sehen wir deshalb den Euro Stoxx 50 in einem Konsolidierungsbereich innerhalb des 61,8 % Fibonacci-Retracements (3.445 Punkten) und des 38,2 % Fibonacci-Retracements (3.366 Punkten). Fundamental betrachtet sprechen auch die bekannten Unsicherheitsfaktoren wie der Handelskrieg, das Brexit-Gerangel und eine schwächelnde europäische Konjunktur für einen erhöhten Pessimismus, den wir jedoch als vertrauten Begleiter nicht zu viel Gewicht zukommen lassen wollen und halten unsere neutrale Ausrichtung aufrecht.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones legte in der vergangenen Woche um 3,0 % zu. Er schloss bei 26.403 Punkten. Er fand Unterstützung an der 200-Tage-Linie (aktuell bei 25.620 Punkten), die er Freitag der Vorwoche erfolgreich testete. Unser, in der Vorwoche genanntes, Kursziel von 26.427 Punkten wurde somit beinahe schon erreicht, was das kurzfristige Aufwärtspotenzial limitieren sollte. Wir glauben aktuell, dass dem Dow ohne vorherige Konsolidierung der nachhaltige Sprung über die 50-Tage-Linie (aktuell bei 26.578 Punkten) nicht gelingen wird. Wir sehen jedoch die Chancen auf eine milde Konsolidierung bzw. Seitwärtskonsolidierung, angesichts eines erhöhten Pessimismus seitens der Marktteilnehmer, als gestiegen an. Sie positionieren sich aktuell sehr negativ und vorsichtig, gerade vor dem heutigen Feiertag, obwohl die Marktcharakteristik der US-Börsen aktuell überraschend robust erscheint. Eine nur milde Konsolidierung zum jetzigen Zeitpunkt limitiert aus unserer Sicht jedoch das Aufwärtspotenzial einer Herbstrallye, die wir im September erwarten. Auf der Unterseite halten wir eine Schließung des Gaps bei 26.036 Punkten für möglich, ein Unterschreiten der 200-Tage-Linie (aktuell bei 25.619 Punkten) würde uns aktuell nicht nervös machen, vielmehr sollte dies zur gegebenen Zeit als Startschuss für eine September-Rallye gesehen werden. Für einen Einstieg halten wir es für zu früh, die Marktteilnehmer sollten mit dem Einstieg noch warten, bis klarere Einstiegssignale vorliegen.

Bund Future

Der Bund Future notiert aktuell bei 178,91 Punkten. In der vergangenen Woche war beim Bund Future nicht viel Bewegung zu beobachten, er legte im Wochenvergleich leicht um 33 Ticks zu. Die Verschnaufpause dauert also an. Ob diese dann direkt in eine Aufwärtsbewegung mündet oder das Zinsbarometer nochmals etwas tiefer Kraft tankt, ist offen. Die technischen Indikatoren mahnen leicht zur Vorsicht. In dieser Woche werden die Einkaufsmanagerindizes aus wichtigen Ländern der Eurozone veröffentlicht. Bis alle Daten vorliegen, dürfte das Anlegerinteresse eher gedämpft bleiben.

Einschätzung

Die leichte Entspannung im Handelskrieg sowie die Einigung in Italien auf eine neue Regierung haben den europäischen Märkten jüngst Auftrieb gegeben. Wir gehen jedoch nicht davon aus, dass die Aufwärtsbewegung ohne Konsolidierung voranschreitet. Wir gehen von einer Seitwärtsentwicklung an den Märkten aus.

Stand: 02. September 2019- Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.

Gemälde GL-Saal
Christian Curac

Christian Curac

Leiter Asset Management. Er betreut Publikumsfonds sowie institutionelle Mandate und ist Mitglied des ESG-Gremiums. Bevor er 2019 zur Fürst Fugger Privatbank kam, war er als Investment Analyst in der Allianz SE Gruppe sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem finanzwirtschaftlichen Lehrstuhl tätig. Er hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Regensburg studiert und ist CFA® Charterholder.

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