Aktieninvestments defensiver ausrichten

Asiatische Werte als Korrektiv zu DAX und Dow

Die vergangenen Wochen haben erneut bewiesen, dass an Aktien nach wie vor kein Weg vorbeiführt. Dies gilt jedoch mit einem „Aber“: Aus unserer Sicht haben die Märkte Risiken wie die steigenden Finanzierungskosten auf Unternehmensseite oder die zunehmende Konjunkturabkühlung nicht vollständig eingepreist.

Im Sinne einer konservativen Portfolioausrichtung empfehlen wir daher, risikoarme Werte überzugewichten. Die finden sich etwa an den asiatischen Aktienmärkten – wobei China momentan nicht dazuzuzählen ist. Asiatische Aktien ja, China derzeit ganz klar nein: Momentan fehlen dort seitens der Regierung Impulse für die kriselnde Konjunktur. Außerdem verschärfen sich die geopolitischen Risiken zwischen China und den USA.

Die größere Dynamik ist derzeit in anderen Ländern zu beobachten. Einige der südostasiatischen Schwellenländer profitieren davon, dass internationale Konzerne ihre Abhängigkeit von China reduzieren wollen. Entsprechend fließen Kapitalströme in andere Staaten der Region, insbesondere nach Vietnam oder Indien.

Eine Sonderstellung in Asien nimmt Japan ein: Im Vergleich zu den Aktienmärkten anderer Industrieländer sind japanische Aktien günstig bewertet. Auch der Anteil zyklischer Sektoren an der japanischen Wirtschaft ist größer. Das Ende der Lockdowns in China und die Lockerung der Reisebeschränkungen in Asien dürften darüber hinaus den Konsum in Japan ankurbeln. Zudem hat die Tokioter Börse auch Reformen eingeleitet, um nachhaltiges Wachstum der notierten Unternehmen zu fördern und das Vertrauen der Anleger in den japanischen Aktienmarkt zu stärken.

Doch auch hier muss man genau hinsehen: Im Gegensatz zu Fed und EZB hat die Bank of Japan bislang noch nicht die Zinsen erhöht. Es ist daher weiter Geld in den Aktienmarkt geflossen, der seit Jahresanfang um über 30 % gestiegen ist (in Yen). Neue Inflationsdaten haben allerdings starke Verkäufe ausgelöst. Die Inflations-Kernrate ist im Mai um 4,3 % gestiegen, den höchsten Wert seit 42 Jahren. Auch Japan wird daher in den kommenden Monaten den Fokus vermehrt auf die Inflationsbekämpfung legen müssen. Angesichts der eingeleiteten Reformen sowie der günstigen Bewertungskennzahlen könnten japanische Aktien jedoch ein lohendes Korrektiv zu westlichen Industriewerten sein.

Norbert Frey

Norbert Frey

Leiter Fondsmanagement. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war er bei Banken und Versicherungen tätig und verfügt über eine mehr als 30-jährige Berufserfahrung.

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