Alternative Energie und Unternehmensgewinne sind kein Widerspruch

„Gallisches Dorf“ mit profitablen Unternehmen bereitet Anlegern Freude

Die Rollen scheinen klar verteilt: Ja, erneuerbare Energien sind wichtig und nein, europäische Unternehmen machen damit keine Gewinne. Chinesische Anbieter fluten dank staatlicher Subventionen den Markt und dazu kommen dann auch noch Qualitätsmängel bei den Europäern, siehe Siemens-Gamesa. Kaum ein europäischer Konkurrent erzielt auskömmliche Gewinnmargen. Auch in den USA kämpfen die Unternehmen mit Kostensteigerungen und damit einhergehenden Verzögerungen und Stornierungen. Die Einspeisevergütung in den USA wurde deutlich gesenkt und auch bei den privaten Haushalten dümpelt die Nachfrage. Taugen Unternehmen aus dem Sektor der alternativen Energien dann überhaupt zur Anlage?

Ja, das tun sie. Man muss nur genau hinsehen, welche. Bei den erneuerbaren Energien gibt es ein „gallisches Dorf“, in dem ordentliche Gewinne gemacht werden: der Ausbau der Netzinfrastruktur. Genau dort liegt nämlich der eigentliche Engpass der Energiewende. In der öffentlichen Wahrnehmung geht es oft um die Stromerzeugung. Dieser „grün“ erzeugte  Strom muss aber oft über weite Strecken bis zum Abnehmer transportiert werden, um eine zuverlässige Stromversorgung zu gewährleisten. Auch sind die Stromnetze nicht nur für Industrie und Verkehr wichtig: Die Netzinfrastruktur ist auch für das gesamte Thema KI von entscheidender Bedeutung. Schätzungen zufolge wurden im Jahr 2022 schon knapp 2 % des weltweit verbrauchten Stroms allein für den Betrieb von Rechenzentren verwendet – Tendenz stark steigend. Und das ist nur der Anfang: Für ein KI-Rechenzentrum mit stärkerer Rechenkapazität kann sich der Energiebedarf schnell vervielfachen.

Es geht aber nicht nur um den Ausbau neuer Netze, sondern auch um die Leistungsfähigkeit der bestehenden Infrastruktur. Ein großer Teil der bestehenden Netzinfrastruktur muss dringend erneuert werden. Unternehmen, die für die Bereitstellung einer effizienten Strominfrastruktur sorgen können, werden weiterhin auf der Gewinnerseite sein. In der Vergangenheit waren dies beispielsweise Unternehmen wie Schneider Electric SE und Hitachi. Generell könnte es sich für Anleger jedenfalls lohnen, sich den Sektor der Netzinfrastruktur mit den dort tätigen Unternehmen etwas genauer anzusehen.

Andrea Dendorfer

Andrea Dendorfer

Die Diplom-Kauffrau und Bankkauffrau ist seit 2001 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Sie arbeitet im Fondsmanagement und verantwortet seit 2002 den Dachfonds Fürst Fugger Privatbank Wachstum sowie die Analyse von europäischen Aktienfonds. Frau Dendorfer verfügt über die zertifizierte Zusatzausbildung Chartered Financial Analyst® (CFA®).

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