Auch 2025 spielt an den Börsen die Musik in den USA

Künstliche Intelligenz kommt in der Breite an

Während viele Anleger sich noch an den Renditen des Jahres 2024 freuen, fragen sich andere, was wohl das Jahr 2025 am Aktienmarkt bringen kann. Wird etwa der große Hype um KI-Aktien anhalten? 2025 dürfte es besonders darauf ankommen, wo man investiert, und das sind vor allem die USA. Selektiv könnten auch Schwellenländer-Aktien interessant sein, im Schwerpunkt jedoch der US-Markt. Dort kann für Tech-Aktien wie Nvidia die Rekordrallye sogar weitergehen – allerding zu Lasten der jetzt schon sehr hohen Bewertungen. Jenseits der Tech-Giganten ist eine zweite KI-Welle nicht unwahrscheinlich. Die würde einerseits Unternehmen betreffen, die den Einsatz von KI vereinfachen, aber auch Branchen, die bislang die Potenziale der künstlichen Intelligenz noch nicht nutzen. Das Potenzial für KI-Anwendungen ist noch groß. So nutzen zwei Drittel der Unternehmen noch keine KI. Sie werden es sich aber kaum leisten können, daran vorbeizusehen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen künstlicher Intelligenz werden daher mehr in die Breite gehen. Am meisten werden davon erneut US-Unternehmen profitieren.

Die Pläne der neuen Trump-Regierung dürften vor allem mittelgroßen oder kleineren Unternehmen Rückenwind geben. Seit der Wahl hat in diesem Segment bereits eine Rallye stattgefunden, die viele Bewertungsunterschiede zu den Index-Schwergewichten ausgeglichen hat. Steuersenkungen und niedrigere Finanzierungskosten könnten 2025 den Aufwärtstrend bei den sogenannten Small Caps fortsetzen. Einige Fragezeichen bleiben jedoch. Zieht nämlich die Inflation wieder an, muss die US-Notenbank reagieren und Finanzierungskosten könnten wieder steigen. Auch die Auswirkungen neuer Zölle oder der geplanten Einwanderungsbeschränkungen auf das Wachstum könnten den Binnenkonsum eintrüben. Dies ginge dann vor allem zu Lasten kleinerer Unternehmen. Generell sind die Ertragsaussichten von Aktien positiv, die in frühen Phasen eines Wirtschaftszyklus profitieren. Sollte die neue US-Regierung die angekündigte expansive Fiskalpolitik umsetzen und Regulierungen abbauen, dürften vor allem der US-Finanzsektor und Qualitätsaktien Aufwind bekommen.

Europa hingegen wäre froh, wenn es solche Probleme hätte. In Frankreich verschärft sich die Krise zusehends, in der deutschen Wirtschaft kriselt es ebenfalls, und hier vor allem im Industriesektor. Kommen dann noch die von den Republikanern angedachten Zölle, würde dies das Wachstum in Deutschland und der Eurozone um bis zu einem halben Prozentpunkt belasten. Eine Ausnahme sehen wir im zyklischen Konsumgüterbereich, der von einer weiteren Lockerung der EZB-Geldpolitik profitieren könnte.

Norbert Frey

Norbert Frey

Leiter Fondsmanagement. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war er bei Banken und Versicherungen tätig und verfügt über eine mehr als 30-jährige Berufserfahrung.

News­letter

Möchten Sie mehr über unsere Leistungen erfahren? Melden Sie sich für unseren Newsletter an:

Anmelden

Wählen Sie Ihre Newsletter

Datenschutz*

Die mit * gekennzeichneten Felder sind Pflichtfelder.

Dies könnte Sie auch interessieren:

Aktien

Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

Christian Curac
Christian Curac
9. Dezember 2024

Aktuelles

Die Top Ten der Vermögensverwalter

Jochen Hagen
Jochen Hagen
4. Dezember 2024

Aktien

Wenn der „Wind of Change“ beginnt, eisig zu werden

Oliver Grass
Oliver Grass
4. Dezember 2024