Berichtssaison im Schatten der US-Wahlen

Unternehmensberichte könnten über Ausgang des Aktienjahres entscheiden

Während alle Augen der Berichterstatter auf die näher rückende US-Wahl ruhen und täglich der Puls der Meinungsumfragen genommen wird, dreht sich die Welt weiter – und mit ihr die Wirtschaft und die Märkte. Mit dem letzten Quartal des Jahres hat gleichzeitig die Berichtssaison begonnen und die Unternehmen haben wieder ihre Bücher geöffnet. Vor allem in dieser Berichtssaison geht es darum, wie sehr die Erwartungen dem tatsächlichen Bild entsprochen haben, denn die Signale zuvor waren uneinheitlich.

An den Börsen ließ sich ein Kursfeuerwerk beobachten mit neuen Allzeithochs sowohl beim DAX, als auch beim S&P 500. Die US-Märkte schlossen bereits 6 Wochen in Folge mit einem Gewinn ab. Ganz anders die Berichte des vorherigen Quartals: Die hatten nämlich enttäuscht. Im Ergebnis wurden daraufhin im großen Stil die Erwartungen an die Unternehmen gesenkt – insbesondere für Deutschland und Europa. Im Konsens sanken die Erwartungen in Deutschland um rund 14 %.

Die US-Märkte sind gut in die neue Berichtssaison gestartet und die traditionell beginnenden Banken haben mit starken Ergebnissen überrascht. Auch hier lagen die Erwartungen im Vorfeld niedriger, wenngleich nur um rund 3 %.

Der größte Gewinnanstieg ist nach wie vor im Technologiesektor zu erwarten. Selbst hier haben jedoch die Bedenken der Anleger zuletzt deutlich zugenommen. Kein Wunder, angesichts der finanziellen Dimensionen dieses Sektors.

Die Bedenken und zuletzt vorsichtigen Einschätzungen der Analysten könnten Anlegern jedoch Chancen bieten. Die niedrigen Erwartungen eröffnen Spielraum für positive Überraschungen in den Berichten über die Gewinnentwicklung der Unternehmen. Und einige Faktoren stützen die Aktienmärkte: von der Geldpolitik über die US-Konjunkturdaten bis hin zu den moderaten Wachstumsperspektiven. Die Berichtssaison könnte darüber entscheiden, wie das Aktienjahr 2024 ausklingt – und die Vorzeichen sehen gar nicht schlecht aus.

Christoph Mertens

Christoph Mertens

Leiter der Niederlassung Köln. Der Portfoliomanager ist nach seiner Tätigkeit im Vermögensmanagement für Firmenkunden in einem anderen Institut und seinem Studium der Bankbetriebslehre seit 2011 für die Fürst Fugger Privatbank tätig. In der Niederlassung Köln ist er verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Außerdem ist er Teil des Managementgremiums der klassischen Vermögensverwaltung.

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