Big in Japan – geht die japanische Aktienmarktrallye weiter?

Nippon überrascht die Anleger und bietet Chancen

Seit dem Ende der 1980er Jahre fristete der japanische Aktienmarkt ein Nischendasein: Vor allem internationale Investoren übten sich angesichts niedrigen Wirtschaftswachstums, hoher Staatsverschuldung und einer überalternden Gesellschaft in Zurückhaltung. Umso überraschender kam daher die sehr gute Performance des Nikkei 225 Index mit plus 28 % seit Jahresanfang und aktuellen Notierungen in Nähe seines Allzeithochs von 1989.

Diese dynamische Entwicklung hat zunächst mit den Bewertungen zu tun: Mehr als die Hälfte aller börsennotierten Unternehmen in Japan notieren gegenwärtig unter ihrem Buchwert. Auch hat fast die Hälfte aller japanischen börsennotierten Unternehmen Cash in ihren Bilanzen stehen. Damit könnten problemlos Schulden getilgt oder Sonderdividenden ausgeschüttet werden. Hohe Cashbestände, eine niedrige Unternehmensverschuldung und eine allgemein gute Bilanzqualität sind vorzügliche Gründe, einen genaueren Blick nach Japan zu werfen.

Nach dem beeindruckenden Lauf des Markts ist die ein oder andere kleine Korrektur nicht ausgeschlossen. Sie wäre sogar ganz gesund: So ließe sich eine kleinere Korrektur gut nutzen, um das Engagement in Japan zu erhöhen. Schließlich sind die meisten Anleger dort unterinvestiert. Und für Japan spricht auch noch ein weiterer Grund: Im Gegensatz zu vielen westlichen Zentralbanken hält die japanische Zentralbank nach wie vor an ihrer Politik des lockeren Geldes fest. Nun zieht jedoch auch in Japan die Inflation an. Das könnte im Verlauf der nächsten Monate einen zaghaften Trendwechsel der Bank of Japan einleiten. Die Folge steigender Zinsen wäre eine Währungsaufwertung des Yen – und damit Währungsgewinne für ausländische Japan-Anleger. Berücksichtigt man nun noch, dass der Yen als klassische Fluchtwährung in Phasen rezessiver Ängste und schwächelnder Börsen ohnehin gerne an Wert zulegt, dann spricht auch aus dieser Perspektive einiges für Investitionen in Japan.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die günstigen Bewertungen des japanischen Aktienmarktes verbunden mit der Chance auf eine Umkehrung des Währungstrends Japan zu einem attraktiven Ziel machen. Es dürfte somit künftig für die Diversifikation eine deutlich größere Rolle spielen als in den letzten 30 Jahren. In unserer Vermögensverwaltung haben wir daher unser Japan-Engagement über die letzten Monate sukzessive ausgebaut.

Marko Behring

Generalbevollmächtigter, Bereichsleiter Asset Management/Kredit. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre und einer Tätigkeit bei einem Hamburger Bankhaus trat er 2011 in die Fürst Fugger Privatbank ein. Er ist Teil des Managementgremiums des FFPB Global Flex und des FFPB Konservativ und zudem verantwortlich für die Verwaltung von Spezialmandaten.

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