Börsen auf Vor-Krisen-Niveau – kann die Wirtschaft halten, was der Markt verspricht?

Durchwachsene Konjunkturdaten lassen Zweifel an dynamischer Erholung zu

Krise? Welche Krise? Nasdaq, Dow Jones und S&P500 melden Höchststände und auch der DAX testet immer wieder die 13.000 Marke. Die Aktienmärkte bewegen sich auf Vor-Corona Niveaus. Für Andrea Greisel vom Asset Management der Fürst Fugger Privatbank steht die Erholung der gesamten Wirtschaft allerdings noch aus: „Wir sehen einige Fragezeichen hinter einer schnellen Erholung, denn aus den Fundamentaldaten ergibt sich kein einheitliches Bild.“

Fundamentaldaten bestätigen die Markterholung noch nicht

Von den Einkaufsmanagerindizes kamen zuletzt aus Europa und den USA sehr unterschiedliche Signale. Die aktuellen Corona-Fallzahlen, aber auch die Dauerthemen US-Wahlkampf, Brexit, Handelskrieg China/USA wecken ebenfalls Zweifel an der Dynamik der wirtschaftlichen Erholung. So geht die FED in ihren Sitzungsprotokollen davon aus, dass die Corona Pandemie die Wirtschaft der USA und der Welt noch längere Zeit schwer belasten wird.

Was treibt die Märkte?

Für Greisel ist ein Grund für die Aktienrallye, dass sehr viel Geld im Markt ist, das angelegt werden will. „Ein weiterer Aspekt ist die Positionierung der Marktteilnehmer“, so Greisel weiter. „Viele wurden von dem rasanten Anstieg der Aktienmärkte überrascht. Durch die Kursanstiege wurden zahlreiche automatische Kauforders ausgelöst. Sie haben zusätzliche Nachfrage in den Markt gebracht und so den Anstieg nochmals verstärkt.“ Die Hoffnung auf einen schnell verfügbaren Corona Impfstoff sorgt dabei für zusätzliche Unterstützung an den Finanzmärkten.

So geht Andrea Greisel davon aus, dass die Börsen auch weiterhin vor der Wirtschaft herlaufen. „Vieles spricht dafür, dass die explosionsartig steigende Liquidität die Aktienmärkte auch langfristig unterstützt. Zumal im aktuellen Niedrigzinsumfeld schlichtweg die Alternativen fehlen“, so Greisel.

Was bedeutet das für die Depots der Anleger?

„Wir setzen auf Diversifikation und Selektion“, so Greisel. Für die Fürst Fugger Privatbank ist in dem aktuellen Marktumfeld ein aktives Management mit breiter Portfoliodiversifizierung unerlässlich für langfristigen Erfolg. Temporäre Rückschläge können zum selektiven Aufbau genutzt werden. Andrea Greisel konkretisiert: „Wie schon in den vergangenen Wochen liegt der Schwerpunkt dabei im Technologie- und Gesundheitssektor. Auch Value- und Dividendentitel rücken wieder vermehrt in den Fokus.“

Andrea Greisel

Generalbevollmächtigte, Leiterin der Niederlassung München. Nach zehnjähriger Tätigkeit im Investment Banking einer bayerischen Großbank trat die Bankkauffrau mit der Zusatzausbildung AIM (Applied Investment Management der DVFA) 2010 in die Bank ein. Seither war sie insbesondere im Asset Management und der Vermögensverwaltung tätig. Zuletzt übernahm sie eine leitende Position im Bereich Organisationsentwicklung, mit Fokus auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Ihr Hauptanliegen als Niederlassungsleiterin ist es, eine enge persönliche Bindung zu den Kunden zu pflegen und deren individuelle Bedürfnisse weiterhin in den Mittelpunkt der Geschäftsstrategie zu stellen.

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