Nach einer schleppenden ersten Jahreshälfte brummt es bei den Transportunternehmen
Spricht man über Branchen, die nach der Corona-Delle noch Nachholbedarf haben, führt kein Weg an der Logistikbranche vorbei. Sie hatte unter dem Lockdown, Produktionsstopps und Auftragsstornierungen stark gelitten. Christoph Mertens, Mitglied des Managementgremiums des FFPB Dividenden Select der Fürst Fugger Privatbank, sieht sie aktuell wieder auf einem kräftigen Erholungskurs, was angesichts der aktuellen Not im Bereich der Lieferketten nur folgerichtig sei: „Nahezu alle verfügbaren Kapazitäten weltweit sind im Einsatz und die in der Vergangenheit so gebeutelte Seeschifffahrt erfährt gerade eine rasante Renaissance. Die Containerhäfen arbeiten in 24-Stunden-Schichten und können den Verkehr kaum abwickeln.“
Diese Entwicklung zeige sich auch am altehrwürdigen Dow Jones Transportation Index, der sich zunächst eher schleppend durch den bisherigen Jahresverlauf bewegt hätte. Ganz anders jetzt: „Im Oktober konnte der Dow Jones Transportation Index bereits um 13,4 % zulegen. Das ist ein klassisches Kaufsignal für den Gesamtmarkt“, so Mertens.
Der Index gelte als klassischer Frühindikator für die Konjunktur der USA und werde daher von vielen Investoren mit großem Interesse verfolgt. Hintergrund sei, dass die Umsätze und Erträge von Transportunternehmen bereits lange vor den Erlösen der Warenwirtschaft anstiegen, erläutert Christoph Mertens: „Bevor die eigentlichen Güter produziert werden können, müssen hierfür benötigte Roh- und Werkstoffe erst einmal zu den Herstellern geschafft werden.“ Die Quartalszahlen der Logistikunternehmen würden diese Entwicklung in der aktuell laufenden Berichtssaison zusätzlich bestätigen, so Mertens.
Es gebe aber noch weitere positive Signale: „Vermehrte Geschäftsreisen deuten ebenfalls auf ein Anspringen der Konjunktur hin. Wenn sich diese Statistik bestätigt, können wir mit einem guten Jahresende und einem positiven Jahresstart rechnen.“
Bei so viel Licht sieht Christoph Mertens auch etwas Schatten: „Die Energiekosten könnten theoretisch ein Bremsklotz für die Logistikbranche sein“, meint er. Sie würden mit Zeitverzug auf die Margen der Logistiker wirken. Eine reale Gefahr sieht Mertens hier jedoch nicht: „Wir befinden uns aktuell in einem absoluten Angebotsmarkt. Die Auftraggeber werden wohl auch höhere Transportkosten akzeptieren. Sie haben schlichtweg keine andere Wahl.“