Warum der Wandel der Energiewirtschaft auch im Portfolio stattfinden sollte
Die Dekarbonisierung des Energiesektors ist ein zentraler Faktor im weltweiten Streben nach einer klimafreundlichen Infrastruktur. Einige wenige große Unternehmen teilen sich hier den Weltmarkt mit vielen kleineren Anbietern, die jedoch oft hohen Schwankungen unterworfen sind. Eine Neuordnung und Erweiterung des S&P Global Clean Energy Index soll nun dazu beitragen, diese Volatilität einzudämmen.
Doch selbst wenn sich die starken Schwankungen in den nächsten Wochen noch fortsetzen sollten, sind erneuerbare Energien für Andrea Greisel, Asset Management der Fürst Fugger Privatbank, ein chancenreicher Baustein in einer diversifizierten Portfoliozusammensetzung. Sie meint „Wir stehen am Beginn einer neuen Anlagewelt. Das Argument, eine grüne Wende wäre zu kostspielig und würde das Wachstum bremsen, halten wir für falsch.“ Das Gegenteil sei der Fall: Extremwetterlagen und andere Folgen des Klimawandels dürften sich in den nächsten Jahrzehnten deutlich negativer auf das Wachstum auswirken. Maßnahmen, die darauf abzielten, die Schäden des Klimawandels mindern, würden das Wachstum hingegen deutlich unterstützen.
Die durch die Corona Pandemie noch beschleunigten Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft sieht Greisel als Bestätigung. Sie erwartet auf dem Weg in eine kohlenstoffarme Welt einen anhaltenden Kapitalstrom hin zu nachhaltigen Anlagen: „CO2 Effizienz wird aus unserer Sicht ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal werden, das zu einer Neubewertung ganzer Branchen und einzelner Unternehmen führen wird.“ Stichwort CO2-Besteuerung. Firmen, die Kohlenstoff effizient nutzen, dürften von Aufwänden und Strafen verschont bleiben und von höheren Bewertungen profitieren. „Wir gehen davon aus, dass sich grüne Anlagen künftig positiv entwickeln“, so Andrea Greisel. Sie rät, dabei auch energieintensive Industriewerte wie beispielsweise RWE, E.ON oder Linde zu berücksichtigen. Sie seien vielleicht auf den ersten Blick keine „grünen“ Vorzeigefirmen, würden aber enorme Anstrengungen unternehmen, um einen schnellen Transformationsprozess zu vollziehen.
„Ein langfristig ausgerichtetes Portfolio sollte den Wandel der Energiewirtschaft abbilden und an den Wachstumschancen einer wichtigen Zukunftsbranche partizipieren“, ist Greisel überzeugt. Die extremen Schwankungen und die Korrektur der letzten Wochen hätten jedoch gezeigt, dass auch hier eine detaillierte Nachhaltigkeitsstudie und eine globale Diversifizierung unverzichtbar seien.