Dauerhaft hohe Inflation als ernsthafte Bedrohung für die Wirtschaft

Beginnt die Welle zu brechen oder steigt sie weiter?

Blickt man in die vorläufigen Zahlen der Bundesbank für den vergangenen April, dann zeigen sie, dass die Verbraucherpreise nur um 0,1 % gestiegen sind. Dies wird teilweise als Anzeichen gedeutet, dass die aktuelle Inflationswelle ihren Höhepunkt erreicht haben könnte. Christoph Mertens, Mitglied des Managementgremiums des FFPB Dividenden Select der Fürst Fugger Privatbank erklärt dies vor allem damit, dass der Löwenanteil der bisherigen Preissteigerung aus den Energiekosten gekommen sei – und die seien im Vergleich zum Vormonat um 3,1 % gesunken. Daher sei es zu erwarten gewesen, dass die extremen Übertreibungen bei den Energiepreisen auch wieder etwas abklängen. Auch die wärmere Jahreszeit sollte für zusätzliche Entlastung sorgen. Mertens warnt jedoch: „Jetzt machen sich bereits die Zweitrundeneffekte bemerkbar. Aufgrund der bereits so hohen Energiepreise sind nun auch die Preise für Nahrungsmittel und Dienstleistungen gestiegen. Ein wahrscheinliches Öl-Embargo dürfte diese Effekte sogar noch verstärken.“

Der Druck auf die EZB nehme nun deutlich zu, nicht zuletzt da in den USA der Zinszyklus bereits begonnen habe. „Die Stimmen in der Eurozone, die die EZB handeln sehen wollen, werden immer lauter“, berichtet Christoph Mertens. „Wir werden im Juli wohl erste Maßnahmen der Zentralbank sehen.“ Es sei jedoch noch nicht vorhersehbar, wie diese konkret aussehen könnten. Die Anleihenrenditen hätten die Erwartungen einer Zinserhöhung bereits vorweggenommen: Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren rentierten mittlerweile bei 1 % p.a.

„Im Vergleich zu den USA wird es hierzulande keine satte und prognostizierbare Zinswende geben“, erwartet Mertens. „Dafür ist der Euroraum zu heterogen.“ Auf der anderen Seite würden die Folgen einer dauerhaft hohe Inflation eine ernstzunehmende wirtschaftliche Bedrohung darstellen. Die Notenbanken seien sich darüber im Klaren. So sei es Ihnen bewusst, dass nach dem Jahrzehnt der ultralockeren Geldpolitik ein aktives Gegensteuern notwendig sei, ist Christoph Mertens überzeugt. Für alle Wirtschaftsräume gelte daher: „Die Inflation wird sich nicht in Luft auflösen.“

Christoph Mertens

Christoph Mertens

Der Portfoliomanager ist nach seiner Tätigkeit im Vermögensmanagement für Firmenkunden in einem anderen Institut und seinem Studium der Bankbetriebslehre seit 2011 für die Fürst Fugger Privatbank tätig. In der Niederlassung Köln ist er verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Außerdem ist er Teil des Managementgremiums der klassischen Vermögensverwaltung.

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