Der Aufwärtsbewegung der Aktienmärkte könnte bald die Luft ausgehen

Solide Renditen mit Renten und kurzen Laufzeiten

Die Börsen sind freundlich ins neue Jahr gestartet und der DAX konnte sogar die 15.000 Punkte zurückerobern. Doch Grund zu verfrühter Euphorie ist das nicht. Die Märkte zeigen derzeit eher eine „mechanische“ Gegenbewegung auf den sehr negativen Dezember. Sie dürfte spätestens zum Ende des Monats hin an Kraft verlieren.

Fundamental bedingt sind auf kurze Sicht in den ersten drei Monaten des Jahres nämlich keine großen Sprünge zu erwarten. Zwar deutet sich an, dass an der Teuerungsfront etwas Entspannung einkehrt, gebannt ist die Inflation jedoch noch nicht – ganz im Gegenteil: Die Zweitrundeneffekte der Inflation in Form steigender Stundenlöhne lassen sich gerade in den USA gut beobachten. Sie unterstreichen, wie wichtig es ist, dass die Zentralbanken nicht vorschnell die geldpolitischen Zügel lockern.

Die große Frage ist daher auch, wie sich für die Weltwirtschaft die vergangenen Zinserhöhungen der Zentralbanken verkraften lassen: Die Folgen der letzten Zinsschritte werden erst nach und nach in der Realwirtschaft sichtbar werden. Im ersten und zweiten Quartal dürfte dies durchaus auf die Stimmung an den Aktienmärkten drücken.

Interessant wird daher vor allem die Berichtssaison in den USA, wenn zwischen dem 30. Januar und dem 10. Februar mehr als 70 % aller S&P 500 Unternehmen ihre Jahresabschlüsse für das Jahr 2022 präsentieren. Diese Berichte und der Ausblick der Unternehmen auf das angelaufene Jahr dürften einen Ausblick darauf geben, welche Richtung der Markt auf mittlere Sicht nimmt.

Doch trotz der gedämpften Kurzfristprognose tun sich auch Chancen auf: Auf der Anleihenseite kann man sich mittlerweile auskömmliche Renditen sichern. Zweijährige deutsche Staatsanleihen rentieren aktuell mit attraktiven 2,4 % – ein Niveau wie zuletzt 2010. Wer etwas Geld an der Seitenlinie hat, kann derzeit mit Renten solide Renditen einkaufen, ohne sich allzu starken Kursrisiken auszusetzen – sofern die Laufzeit nicht zu lange ist. Mit Blick auf die kurzfristig vermutlich etwas schwächeanfälligeren Aktienmärkte sind Anleger daher mit einem Blick in Richtung Rentenmarkt gut beraten.

Foto Marko Behring

Marko Behring

Leiter Asset Management. Nach seinem Studium der Betriebswirtschafslehre und einer Tätigkeit bei einem Hamburger Bankhaus trat er 2011 in die Fürst Fugger Privatbank ein. Er ist Teil des Managementgremiums des FFPB Dividenden Select und zudem verantwortlich für die Verwaltung von Spezialmandaten.

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