Der Handelskonflikt zwischen den USA und China war nie weg

Schwieriger Umgang mit dem größten Wachstumsmarkt der Welt

Die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China werfen ein Schlaglicht auf einen längst vergessenen Konflikt: den amerikanisch-chinesischen Handelskrieg. Der war nie fort. Er war nur unsichtbar. Und er könnte in eine neue Runde gehen.

Dabei vermitteln die Zahlen vordergründig einen falschen Eindruck. Zwar erreichte der Warenhandel zwischen den USA und China kürzlich ein Allzeithoch, aber die USA importieren hauptsächlich Waren mit geringer Wertschöpfung aus China. Umgekehrt geht das Exportvolumen hochwertiger US-Waren nach China ebenfalls seit Jahren zurück. Die USA versuchen kontinuierlich, mit Strafzöllen und Lieferverboten für bestimmte Waren die Abhängigkeit von China zu reduzieren. Und auch China will sich immer unabhängiger von den USA machen. Dies hat zu einer Entkopplung der beiden Länder geführt.

Die politische Situation in den USA spricht für eine Fortsetzung dieser Entwicklung. Beide Parteien in Washington nehmen eine harte Haltung gegenüber China ein, denn „Härte gegen China“ wirkt. Die Demokraten und Republikaner sind sich einig, dass sie die Abhängigkeit der USA von China reduzieren wollen. Es dürften daher weitere Sanktionen und Exportverbote folgen. Für US-Unternehmen, die stark vom Chinageschäft abhängen, versucht man, Abhilfe zu schaffen. Für sie schafft die US-Regierung zunehmenden Alternativen und fördert die Ansiedlung in der Heimat. Vor allem für die Chip-Branche ist die US-Regierung mit Hochdruck tätig. Hier winken attraktive Fördergesetze und langfristige staatliche Unterstützung. Dies könnte den betroffenen Branchen und Unternehmen zusätzlichen Schub verleihen.

Auch unter europäischen Unternehmen machen sich wachsende Bedenken gegenüber Peking breit. Dennoch – sich aus China zurückzuziehen, ist für die allermeisten Unternehmen keine Option. Auch wenn sich das Wachstum Chinas verlangsamt, bleibt es der größte Wachstumsmarkt der Welt. Ausländische Unternehmen müssen daher genau analysieren, wie sie ihre Risiken in China minimieren könnten, ohne dabei die Chancen dieses riesigen Marktes auszulassen.

Christoph Mertens

Christoph Mertens

Der Portfoliomanager ist nach seiner Tätigkeit im Vermögensmanagement für Firmenkunden in einem anderen Institut und seinem Studium der Bankbetriebslehre seit 2011 für die Fürst Fugger Privatbank tätig. In der Niederlassung Köln ist er verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Außerdem ist er Teil des Managementgremiums der klassischen Vermögensverwaltung.

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