Der Trump Trade schmilzt

Die amerikanischen Indizes haben ihre Gewinne weitestgehend wieder abgegeben

Nach der US-Präsidentschaftswahl im November setzte in einigen Anlageklassen eine regelrechte Rallye ein. In bester Wahlkämpfermanier beanspruchte der „President Elect“ Trump diese Rallye natürlich für sich. Davon ist jedoch nicht mehr viel zu sehen und die dynamische Entwicklung zum Jahresende hat sich weitestgehend wieder in Luft aufgelöst. Aktuell notieren die US-Indizes um das Niveau vor der Wahl und die Gewinne von 10 % in der Spitze (Nasdaq) bzw. 5 % (S&P 500) sind nahezu dahingeschmolzen.

Dies ist jedoch weniger auf die Erwartungen an die kommende Politik zurückzuführen. Verantwortlich für den Rücklauf an den Märkten ist vielmehr die Skepsis der Notenbanken. Sie sehen derzeit eine reale Gefahr, dass die Inflation wieder deutlich ansteigen könnte.  Mögliche Szenarien wie Zölle und Steuersenkungen schüren diese Sorgen zusätzlich.

Die Reaktion folgte auf dem Fuße und die Zinsen stiegen wieder an: die 10-jährige US-Staatsanleihe rentiert aktuell bei 4,75 % – dies war zuletzt im Oktober 2023 der Fall. Die angestiegenen Zinsen drücken deutlich auf die Kurse des Technologie-Sektors sowie auf den Bitcoin, der nach der Wahl regelrecht explodiert war. Der Markt hat für das begonnene Jahr zuletzt auch nur noch 1-2 Zinssenkungen eingepreist. Dies zeigt die starke Skepsis und Zurückhaltung der Notenbankmitglieder.

Nun wartet man mit Spannung auf den 20. Januar, an dem Donald Trump offiziell die Amtsgeschäfte übernehmen wird. Die Wochen zwischen Trumps Wahl und seiner Amtseinführung dürften eine Kostprobe auf die bevorstehenden Jahre gewesen sein: Wir werden mehr Volatilität sehen und müssen uns immer darauf einstellen, dass sich Gegebenheiten abrupt und drastisch verändern können.

Unabhängig von den Sorgen der Zentralbanker dürften die ersten Umsetzungsmaßnahmen der neuen Regierung in den USA an den Märkten auf Gegenliebe treffen. In den kommenden Wochen sind daher dynamische Anstiege wieder wahrscheinlich. Es muss jedoch immer mit Überraschungen gerechnet werden, die bisher noch nicht eingepreist sind.

Christoph Mertens

Leiter der Niederlassung Köln. Der Portfoliomanager ist nach seiner Tätigkeit im Vermögensmanagement für Firmenkunden in einem anderen Institut und seinem Studium der Bankbetriebslehre seit 2011 für die Fürst Fugger Privatbank tätig. In der Niederlassung Köln ist er verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Außerdem ist er Teil des Managementgremiums der klassischen Vermögensverwaltung.

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