Historischer Renditeanstieg verunsichert Märkte
In der vergangenen Woche erlebte der deutsche Anleihemarkt den stärksten Renditeanstieg seit der Wiedervereinigung. Dieses markante Ereignis lässt nicht nur Zinshistoriker aufhorchen, sondern sendet eine klare Botschaft an Märkte und Politik: Das Umfeld für Staatsfinanzierung verändert sich. Die Rendite der 10-jährigen deutschen Staatsanleihe stieg in der Spitze auf 2,91 %, bei unseren französischen Nachbarn sogar auf 3,62 %.
Solche Renditen gab es zuletzt im Jahr 2010. Und sie haben Konsequenzen: Der Euro konnte gegenüber dem US-Dollar seit Anfang März um rund 4 % aufwerten und die Marktvolatilität hat ein neues Jahreshoch erreicht. Diese starken Ausschläge verunsichern die Märkte. Dies zeigt sich auch im „Fear & Greed“-Index von CNN, der im März auf seinen niedrigsten Stand seit einem Jahr gesunken ist.
Der bisher zuverlässig robuste Konsum in den USA lässt ebenfalls aufhorchen. Dort hat sich die Verbraucherstimmung eingetrübt – und das teils überraschend stark. Die beiden wichtigen Indikatoren – der Consumer Sentiment Index der University of Michigan und der Consumer Confidence Index des Conference Board – sind im Februar 2025 spürbar gefallen. Der erste von beiden auf den niedrigsten Wert seit 15 Monaten und der zweite auf den niedrigsten Stand seit Mitte 2024, und das mit dem stärksten monatlichen Rückgang seit August 2021. Insbesondere die Zukunftserwartungen haben sich verschlechtert. Als Hauptgründe sehen wir wachsende wirtschaftliche Unsicherheiten: von Inflationsängsten über hohe Zinsen bis hin zu Arbeitsmarkt- und Handelskonflikt-Sorgen.
Marktteilnehmer sollten sich in den kommenden Wochen auf volatile Märkte einstellen. Ein breit diversifiziertes Portfolio verteilt Risiken über verschiedene Anlageklassen, Regionen und Branchen hinweg und ist in solchen Zeiten besonders widerstandsfähig. Diversifikation ist also kein Luxus – sie ist ein zentraler Pfeiler erfolgreichen Vermögensaufbaus.