Die ersten Wochen Trump

Ein Zwischenstand an den Märkten

Wenn es eine Erwartung an die Amtsführung von Donald Trump gab, dann die, dass er vieles auf den Kopf stellen würde. Diese Erwartung erfüllt er bislang vollumfänglich: Die Meldungen aus dem Oval Office überschlagen sich teils im Minutentakt. Dabei hat sich seine Vorgehensweise im Vergleich zu seiner ersten Amtszeit wenig verändert und ist häufig erratisch.

Die Kapitalmärkte schätzen solche Sprunghaftigkeit nicht und sind davon sehr verunsichert. Gerade die US-Märkte leiden stark unter den bisherigen Maßnahmen und die Volatilität ist deutlich angestiegen. Seit Jahresbeginn haben die US-Indizes nachgegeben – allen voran der dynamische Technologieindex NASDAQ. Dabei ist klar, welche Themen die Börsen bewegen: Zölle, Geopolitik sowie die kurzfristige Abkühlung der US-Konjunktur. Die Stimmungsindikatoren in den USA sind mittlerweile im tiefroten Bereich angekommen. Es ist davon auszugehen, dass der US-Präsident bald nach Gegenmaßnahmen suchen wird.

Auch in Europa beeinflusst die politische Diskussion die Börse – mit entgegengesetztem Ausgang: Der DAX konnte seit Jahresanfang um 16 % zulegen, der Euro STOXX 50 um 12 %. Infolge der außenpolitischen Wende der USA sowie den ersten Aussagen aus den Sondierungsgesprächen zwischen CDU/CSU und der SPD wurde der freundliche Jahresstart dynamisch fortgesetzt und der DAX auf neue Höchststände katapultiert. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die DAX-Performance zur Hälfte von nur 4 Werten kommt: Siemens (2,5 %), Rheinmetall (2,4 %), SAP (1,8 %) und die Allianz (1,1 %) stehen für 7,8 % des bisherigen Ergebnisses. Die neuen Schuldenpläne in Deutschland und Europa wirkten sich in den letzten Tagen wiederum auf das herrschende Zinsniveau aus. Trotz der Zinssenkung der EZB am vergangenen Donnerstag stiegen die Renditen deutlich an auf nun 2,8 %. Angesicht mindestens 500 Milliarden Euro neuer Schulden nur verständlich.

Derzeit materialisieren sich fast alle kurzfristigen politischen Risiken in den USA gleichzeitig. Wir halten dies aber noch nicht für eine Zeitenwende. Mittelfristig sehen wir nach wie vor deutlich attraktivere Investitionen in den USA. Trotzdem raten wir Anlegern, wachsam zu sein, sich auf das neue Umfeld einzustellen, und weitere europäische Ergänzungen im Portfolio in Betracht zu ziehen. Für Anleiheninvestitionen hat sich durch den Renditeanstieg wieder ein Fenster geöffnet und das Portfolio lässt sich durch gute Bonitäten bei moderaten Laufzeiten und attraktiven Renditen sinnvoll ergänzen. Die dynamische Weltlage muss jedenfalls sehr genau beobachtet werden. Vieles wird sich in den nächsten Wochen neu sortieren und die Märkte dürften dann entsprechend reagieren.

Christoph Mertens

Leiter der Niederlassung Köln. Der Portfoliomanager ist nach seiner Tätigkeit im Vermögensmanagement für Firmenkunden in einem anderen Institut und seinem Studium der Bankbetriebslehre seit 2011 für die Fürst Fugger Privatbank tätig. In der Niederlassung Köln ist er verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Außerdem ist er Teil des Managementgremiums der klassischen Vermögensverwaltung.

News­letter

Möchten Sie mehr über unsere Leistungen erfahren? Melden Sie sich für unseren Newsletter an:

Anmelden

Wählen Sie Ihre Newsletter

Datenschutz*

Die mit * gekennzeichneten Felder sind Pflichtfelder.

Dies könnte Sie auch interessieren:

Grafik Blog Fuggerbriefe

Fuggerbriefe

Fuggerbriefe 1/2025

Norbert Frey
Norbert Frey
11. März 2025

Aktien

Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

Christian Barth
Christian Barth
10. März 2025

Fonds­management

Ist die Zeit gekommen, den Sicherheitsgurt anzulegen?

Norbert Frey
Norbert Frey
4. März 2025