Die Wolken über den Aktienmärkten beginnen sich zu verdichten

Läuft die Inflation weiter, kehrt die Volatilität zurück

Nach dem Platzen der dot.com-Blase zu Beginn des Jahrtausends hatten sich die Aktienmärkte bis zu ihrem nächsten massiven Einbruch erholt, der Finanzkrise 2008. Dank massiver Unterstützung durch die Notenbanken kannten die Aktienkurse danach nur noch eine Richtung: aufwärts. Zwischenzeitliche Einbrüche an den Börsen wurden aufgrund fehlender Alternativen genutzt, um nachzukaufen, was die Kurse weiter nach oben trieb.

Für Norbert Frey, Leiter Fondsmanagement der Fürst Fugger Privatbank hat sich das gleiche Muster auch beim Ausbruch der Corona-Pandemie gezeigt. Mehr als ein Jahr nach den starken Einbrüchen verzeichnen viele Indizes neue Allzeit-Hochs. Besonders eklatant stellt sich für Frey das Bild an den Aktien- und Anleihenmärkten in den USA dar: „Die gängigen Aktienindizes in den USA steigen von einem Rekord zum nächsten, obwohl es sichtbare und durchaus ernstzunehmende Signale für eine spürbare Wachstumsschwäche der US-Wirtschaft gibt“, meint er. Diese Wachstumsschwäche habe sich zuletzt etwa in einer deutlich flacher werdenden Renditekurve ausmachen lassen.

Bleibt die Frage nach den Gründen: Norbert Frey sieht hier im Prinzip zwei Erklärungen: „Ein Grund kann sein, dass die Rallye bei den Anleihen auf markttechnischen Faktoren beruht und damit zu viel Konjunkturpessimismus einpreist.“ Für wahrscheinlicher hält Frey jedoch angesichts der zuletzt berichteten Gewinne von der Unternehmensseite etwas anderes: „Die Investoren sehen in der Kombination aus niedrigen Zinsen und starken Unternehmensgewinnen ein Zeichen für eine alternativlose Aktienanlage – und das könnte sich als Trugschluss erweisen.“ Diese Annahme beruht für ihn auf dem Handeln, das von den Zentralbanken zu erwarten sei, in diesem Falle von der Fed. „Die aktuell veröffentlichte Inflationsrate für den Monat Juni ist mit 5,4 % so hoch, dass stark davon auszugehen ist, dass die Fed ihre zuletzt sehr entspannte Haltung zu Inflation noch einmal überprüft.“ Sollte sich der Anstieg der Inflationsraten als nur vorübergehend erweisen, geht Norbert Frey davon aus, dass die Aktienmärkte weiterlaufen. Er sagt aber auch: „Wenn die Inflation nicht wieder von allein zurückgeht, muss die Fed handeln. Dann könnte es an den Märkten unruhig werden mit mehr Volatilität in den kommenden Monaten.“

Norbert Frey

Norbert Frey

Leiter Fondsmanagement. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war er bei Banken und Versicherungen tätig und verfügt über eine mehr als 30-jährige Berufserfahrung.

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