Die Zugkraft der Magnificent 7 reicht nicht für alle

An den Märkten könnte es unruhiger werden

Die Hoffnung, dass der Aktienmarkt im Windschatten der US Tech-Giganten in der Breite zulegt, scheint sich nicht zu erfüllen. Stattdessen wirkt es so, als würde die Rallye gefühlt nur noch auf einem Zylinder laufen: den Technologieriesen. Wieder einmal. Die Wahrscheinlichkeit für eine vorübergehende Verschnaufpause an den Börsen ist gestiegen. Dies liegt zum einen daran, dass viele Anleger insbesondere über trendverstärkende passive ETFs und Indexfonds investiert sind. Hinzu kommen potenzielle Belastungen durch wieder aufkommende Konjunktur- und Inflationssorgen. Und es herrscht Unsicherheit bezüglich der US-Wahlen – auch ohne Joe Biden als Kandidaten. Wir raten daher dazu, die Aktienquote einstweilen nicht weiter zu erhöhen, sondern auf neutral zu belassen. Sollte es zu größeren Rücksetzern kommen, lassen sich diese nutzen, um den Aktienbestand aufzustocken.

Regional werden wir den japanischen Markt gegenüber Europa weiter übergewichten: Die bessere Gewinndynamik, die aktionärsfreundlichen Maßnahmen und der sich stabilisierenden Yen sprechen für Japan. Auf Sektorenebene sollten Anleger über eine Mischung aus IT, die vom KI-Boom und überzeugenden Gewinntrends weiter profitieren sollte, und den defensiven Wachstumssektoren Gesundheit und Versicherungen nachdenken.

In Erwartung weiterer Leitzinssenkungen blieben Staatsanleihen attraktiv. Der Rentenmarkt wird aber – je nach Entwicklung der Inflation – volatil bleiben. Aktuell sind kurze Laufzeiten zu präferieren. Die Risiken auseinanderlaufender Staatsanleiherenditen sind im Euroraum zwar überschaubar, mit den Wahlen in Frankreich jedoch nicht gänzlich vom Tisch. Auch Unternehmensanleihen bleiben attraktiv, vor allem im Bankenbereich. Hier sind ebenfalls kurze Laufzeiten vorzuziehen.

Das Spannungsfeld zwischen geopolitischen Risiken, hohen Kaufpositionen spekulativer Anleger und niedrigeren Zinssenkungserwartungen dürfte zunächst anhalten und kurzfristig weiterhin zu einer volatilen Seitwärtsbewegung des Goldpreises führen. Das Potential ist also erst einmal begrenzt. Wenn aber in den USA der Zinssenkungszyklus beginnt, was eventuell noch im dritten Quartal der Fall sein könnte, dann dürfte der Goldpreis wieder Aufwind bekommen. Wir bleiben daher investiert.

Norbert Frey

Norbert Frey

Leiter Fondsmanagement. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war er bei Banken und Versicherungen tätig und verfügt über eine mehr als 30-jährige Berufserfahrung.

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