Dollars zu verkaufen

Warum sich Investoren gerade von der US-Währung trennen

Nach einer relativ langen Phase der Dollarstärke verkaufen professionelle und private Investoren derzeit so nachdrücklich den US-Dollar wie lange nicht mehr. Dafür liegt vor allem ein Grund auf der Hand: Die Investoren gehen davon aus, dass die US-Notenbank ihren raschen Zinserhöhungszyklus abgeschlossen hat und stattdessen im nächsten Jahr die Zinsen senken wird. Vielleicht sogar mehrmals. Die Tatsache, dass die US-Arbeitsmarktdaten Anfang November schwächer ausgefallen sind als erwartet, wurde als Bestätigung dieser Markterwartung aufgenommen. Es ist sogar im Rahmen dieser Erwartungen, dass ein längerfristiger Trend in Gang gesetzt wird. Nach wie vor ist der US-Dollar die Hauptanlagewährung der globalen Investoren. Die Dollar-Schwäche kann also noch weiter anhalten.

Getrieben von den Zinserhöhungen der Fed hatte der US-Dollar einen starken Anstieg zu verzeichnen. Auch dieses Jahr legte er zwischen Juli und Oktober um mehr als 7 % zu, bevor er wegen der robusten Wirtschaftsdaten im vierten Quartal scharf korrigierte. Diese Rahmendaten haben sich in den vergangenen Wochen erwartungsgemäß verändert. So ist etwa die Inflation in den Vereinigten Staaten im Oktober überraschend auf 3,2 % gefallen. Der Rückgang der US-Inflation hat dazu geführt, dass der Markt weitere Zinserhöhungen nahezu ausschließt. Die Terminmärkte preisen für das Jahr 2024 schon Zinssenkungen um mehr als 0,5 % für die USA ein. Nach den jüngsten Schwächen notiert der US-Dollar nun etwa auf dem gleichen Niveau wie zu Jahresbeginn.

Gerade für Schwellenländer ist die nachgebende US-Währung eine willkommene Erleichterung. Eine Dollar-Schwäche erleichtert Schwellenländern die Rückzahlung der in US-Dollar aufgenommenen Schulden. Sie könnte dazu beitragen, Investoren wieder in die aufstrebenden Volkswirtschaften zu locken.

Die aktuelle Schwächephase des US-Dollars könnte bis in das nächste Jahr andauern, sofern die Fed die aktuellen Erwartungen bestätigt und die US-Wirtschaft die entsprechenden Signale sendet. Für die langfristige Beurteilung des US-Dollars sind aber noch andere Faktoren zu berücksichtigen, wie etwa seine Bedeutung als sicherer Hafen. Auch geopolitische und wirtschaftliche Spannungen haben Einfluss auf die Entwicklung – vor allem solche zwischen den USA und China.

Christoph Mertens

Christoph Mertens

Leiter der Niederlassung Köln. Der Portfoliomanager ist nach seiner Tätigkeit im Vermögensmanagement für Firmenkunden in einem anderen Institut und seinem Studium der Bankbetriebslehre seit 2011 für die Fürst Fugger Privatbank tätig. In der Niederlassung Köln ist er verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Außerdem ist er Teil des Managementgremiums der klassischen Vermögensverwaltung.

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