Einer wird gewinnen: Die Kapitalmärkte und die US-Wahl

Welche Rolle spielt es eigentlich, ob Demokraten oder Republikaner die Wahl gewinnen?

Eines ist schon jetzt gewiss: Noch nie hat eine Präsidentschaftswahl in den USA so stark polarisiert, wie diese: Trump gegen Biden, Republikaner gegen Demokraten, das liberale gegen das erzkonservative Amerika. Für Christoph Mertens, Mitglied des Managementgremiums des FFPB Dividenden Select der Fürst Fugger Privatbank zieht sich die Spaltung quer durch die USA und sogar darüber hinaus. „Durch die aufgeheizte Stimmung in den USA achtet die Weltöffentlichkeit noch stärker auf die US-Wahl, als sonst.“

Doch was bedeutet eigentlich der Wahlausgang für die Finanzmärkte? Stimmt das Klischee wirklich, dass die liberalen Demokraten eher schlechter für Börse und Wirtschaft sind als die konservativen Republikaner? Christoph Mertens und seine Kollegen haben dafür den S&P 500 und die jeweiligen Präsidenten seit dem Ende des zweiten Weltkriegs verglichen – mit überraschenden Ergebnissen.

„Gemessen an der Performance des Aktienmarktes waren die beiden erfolgreichsten Präsidenten bisher Demokraten: Clinton vor Obama“, so Mertens. „Clinton konnte die Dotcom-Euphorie bis zum Platzen der Blase noch mitnehmen (+210 %) und Obama profitierte von der kontinuierlichen Erholung nach der Finanzkrise (+182 %).“ Auch die beiden letzten Plätze unserer Rangliste zeigen Überraschendes – zwei Republikaner: George W. Bush (-40 %) und vor ihm Richard Nixon (-20 %). Bush hatte von Clinton die Auswirkungen des Dotcom-Crashs geerbt und erlebte in seiner ersten Legislatur die Terroranschläge des 11. September 2001. Bei Nixon wirkten sich vor allem der Vietnam-Krieg und die große Ölkrise von 1973 aus. Die Watergate-Affäre kam dann nur noch oben drauf.

Jenseits dieser Tops und Flops ergibt sich für Mertens jedoch kein eindeutiges Bild. „Demokraten und Republikaner sind gemischt platziert. Von den insgesamt 13 Präsidenten liegt Donald Trump aktuell auf Platz 7.“ Für ihn zeigt das gemischte Bild vor allem eines: „Auch wenn das Klischee mit den börsenfeindlichen Demokraten und marktfreundlichen Republikanern vor jeder US-Wahl gerne herangezogen wird – es stimmt einfach nicht. Für die Entwicklung der Aktienmärkte spielen Konjunkturzyklen eine größere Rolle als das Parteibuch des amtierenden Präsidenten.“ Versuche, die Wall Street vor allem politisch zu interpretieren, hält er daher nicht für seriös.

Was bedeutet dies für die Depots der Anleger?

„In der aktuellen Konstellation muss der Sieger aus dem Duell Trump – Biden mit der Corona-Krise umgehen, einen begonnenen Handelskrieg bewältigen und den gesellschaftlichen Unruhen in den USA zumindest einen konstruktiven Impuls verleihen. Keine kleine Agenda – egal für wen“, gibt Mertens zu bedenken.

Am Wahltag selbst wird es an den Börsen traditionell spannend – und volatil. Hiervon sollten sich die Anleger nicht beunruhigen lassen und den langfristigen Gedanken der Kapitalanlage nicht aus den Augen verlieren.

Christoph Mertens

Christoph Mertens

Der Portfoliomanager ist nach seiner Tätigkeit im Vermögensmanagement für Firmenkunden in einem anderen Institut und seinem Studium der Bankbetriebslehre seit 2011 für die Fürst Fugger Privatbank tätig. In der Niederlassung Köln ist er verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Außerdem ist er Teil des Managementgremiums der klassischen Vermögensverwaltung.

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