Im Zeichen der Corona-Krise – Rückblick, Einordnung und Ausblick
Wenn Sie häufiger den Blog der Fürst Fugger Privatbank besuchen, dann wissen Sie, dass wir stets um Transparenz bemüht sind und unseren einzigen hauseigenen Einzeltitelfonds (FFPB Dividenden Select) gerne einem nüchternen Performancevergleich mit anderen Privatbanken sowie namhaften Fondshäusern aussetzen.
Auch in Zeiten der Corona-Krise wollen wir diesem Vergleich nicht aus dem Weg gehen. Im Gegenteil: In der gewohnten Transparenz werden wir aufzeigen, wie wir uns in diesem Umfeld geschlagen haben.
Beginnen wir an dieser Stelle aber zunächst mit dem Offensichtlichen: Die letzten Wochen waren in gleich mehrfacher Hinsicht historisch. Die großen Börsenindizes sind seit ihrem Hoch im Februar in der Spitze um mehr als 35% eingebrochen. Trotz einer Gegenbewegung, die ab dem 23. März einsetzte, notiert der S&P damit zum Quartalsende 20% im Minus, der Dow Jones liegt bei einer Quartalsperformance von -23,3% und der DAX bei -28,1% (Stand: Quartalsultimo, 31. März 2020).
Damit haben wir in gleich mehrfacher Hinsichtlich historisches Terrain betreten. Ein Blick auf den Dow Jones zeigt das sehr deutlich. Vom Allzeithoch am 12. Februar 2020 bis zum zwischenzeitlichen Tief bei 18.591 Punkten am 23. März 2020 brauchte der Dow Jones nur 27 Handelstage. Das ist ein historischer Negativrekord.
Zum Vergleich blicken wir auf den Börsencrash von 1987. Vom Allzeithoch bei damals 2.722 Punkten im Dow Jones (28. August 1987) dauerte es 38 Handelstage, bis der Index um mehr als 35% eingebrochen war – mithin also 11 Handelstage länger als 2020.
Ähnlich harmlos fällt das Bild aus, wenn man auf die zwei Jahre der großen Finanzkrise 2007/2008 blickt. Auf Schlusskursbasis war ab 1. Oktober 2007 die Börsenhausse erstmal vorbei. Damals verzeichnete der Dow Jones seinen zwischenzeitlich höchsten Stand von 14.087 Punkten. Wie lange dauerte es, bis der Dow Jones vergleichbar stark gefallen war wie im Jahr 2020 seit dem Allzeithoch? Das Ergebnis mag überraschen: Es dauerte mehr als ein Jahr, nämlich 253 Börsenhandelstage, bis am 9. Oktober 2008 der Markt von seinem Top am 01.10.2007 mehr als 35% Kursverlust verzeichnet hatte. Wir haben also dieses Jahr in gut 27 Börsenhandelstagen das nachvollzogen, wofür wir während der großen 2007er/2008er -Finanzkrise mehr als ein ganzes Jahr gebraucht haben.
Kurzum: Einen so dynamischen Schwenk von „himmelhochjauchzend“ zu „Die Welt geht unter“ gab es noch nie. In der Vergangenheit haben sich Märkte meist zaghafter von ihren Allzeithochs abgewendet. Der Übergang von einem Bullenmarkt zu einem Bärenmarkt war zäher, härter umkämpft und dauerte länger.
Uns wurde einmal mehr vor Augen geführt, in welcher Welt wir leben. Es ist eine Welt, in der Algorithmen in sekundenbruchteilen Tweets screenen und daraus Kaufentscheidungen ableiten, eine Welt in der Computer Wertpapiere abstoßen, wenn sich Covid-Fallzahlen zuspitzen. Eine globalisierte, digitalisierte, auf Effizienz getrimmte Welt, die zwar im Kern immer noch so funktioniert, wie die Welt vor zehn oder zwanzig Jahren – nur schneller, globalisierter und eben auch digitaler!
Und letztlich ist es eine Welt, die zwar gegen konjunkturelle Bedrohungspotentiale durch zentralbankseitige Unterstützung gefeit schien, nicht aber gegen die Wirkmacht eines Virus und gegen globale Lock-Downs mit (wie wir noch sehen werden) gravierendem Einfluss auf die globale Wirtschaftsleistung.
Was aber haben wir als Fondsmanager aus dieser historischen Gemengelage gemacht?
An dieser Stelle möchten wir den Schlusspassus des Fondsmanagerkommentars des FFPB Dividenden Selects des Monats Januar zitieren: „Vor dem Hintergrund der angerissenen Risiken (Makroindikatoren und Coronavirus) verharren wir in gewohnt umsichtiger Position – eine Positionierung, die durchaus zum Monatsende hin eine Teilsicherung der diesjährig erzielten Gewinne ermöglichte. Auch zukünftig werden wir Teile des Portfolios über Short Positionen abgesichert halten, weil sowohl makroökonomisch als auch hinsichtlich der Coronavirus-Problematik durchaus Risikofaktoren im Markt liegen.“
In Zahlen ausgedrückt: Zum Februar hin wies der Fonds eine Netto-Aktienquote von fast 60% auf. Wir waren also defensiv positioniert. Das schlägt sich auch im Performancevergleich mit einschlägigen Peers nieder, wie man anhand des beigefügten Links am Ende dieses Artikels sehen kann.
Wir laden Sie gerne dazu ein, sich ein eigenes Bild zu machen. Die Links führten auf die unabhängige Börseninformationsseite ariva.de. Dort können Sie sich die Performance des FFPB Dividenden Select im Vergleich mit u.E. vergleichbaren Fondslösungen der Konkurrenz ansehen. Die gewählte Betrachtungszeitraum von 3 Jahren kann von Ihnen frei verändert werden.
Fast genauso interessant wie die Vergangenheit, ist jedoch die Zukunft. Hat der Markt bereits alle Unwägbarkeiten eingepreist? Befinden wir uns bereits in einer Bodenbildungsphase?
Blicken wir zunächst auf die Fakten, und hier vor allem in die USA, der nach wie vor eine wirtschaftliche Vorreiterrolle zugestanden werden muss.
Die Ausgangslage dort gleicht zusehend der Situation in Europa: Einundvierzig US-Bundesstaaten haben laut einer Studie des Ratinghauses Moody’s zur Schließung von Unternehmen aufgefordert, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verringern. Restaurants, Universitäten, Fitnessstudios, Kinos, Boutiquen und Millionen anderer „nicht systemrelevanter“ Unternehmen haben infolgedessen ihre Tore geschlossen. Das Ergebnis bislang: Laut Moodys ist die tägliche Produktion allein in Los Angeles County aufgrund der Geschäftsschließungen um 35% gesunken, in Manhattan ist sie um 25% zurückgegangen, in Cook County um 30%. Nur die Schließungen dieser drei wirtschaftsstarken Regionen hat zu einem Rückgang des täglichen BIP von 10% geführt.
Daran ist bereits zu sehen, wie dramatisch die globalen Lock-Downs auf die konjunkturelle Entwicklung wirken könnten, würden diese über einen längeren Zeitraum fortdauern. Vor diesem Hintergrund ist es kaum vorstellbar, dass die Maßnahmen über einen Zeitraum von mehr als zwei Monaten aufrechterhalten werden. Vielmehr ist zu erwarten, dass ein neuer Modus Operandi gefunden wird, nämlich einer der es ermöglicht, Geschäfte wieder sukzessive zu öffnen, ohne die Risikogruppen verstärkt einer Gefahr auszusetzen.
Man kann davon ausgehen, dass wir im Verlauf der nächsten Wochen eine entsprechende Modifizierung der ergriffenen Maßnahmen erleben werden. Dafür spricht auch, dass es erste Anzeichen der Entspannung gibt. So kündigte Österreich eine sukzessive Lockerung der Maßnahmen an. Auch ein Blick in die USA stimmt wieder etwas optimistischer. Die täglichen Todesfälle durch Covid-19 im Bundesstaat New York sind die letzten zwei Tagen nicht mehr weiter gestiegen. Es scheint sich also auch in den USA abzuzeichnen, dass strenge Maßnahmen zur sozialen Distanzierung durchaus in überschaubaren Zeitabständen positive Wirkungen entfalten können. In Kombination mit den sowohl durch die Zentralbanken als auch durch die Nationalstaaten angekündigten Rettungspaketen ist damit zumindest kurzfristig eine gewisse Entspannung zu erwarten.
Dennoch müssen wir den Tatsachen ins Augen sehen: Der Aktienmarkt ist technisch stark angeschlagen und die Märkte dürften trotz der Entspannungstendenzen weiterhin nervös bleiben – teilweise weil es einige Zeit dauern wird, bis die Konjunkturpakete Haushalte und Unternehmen final erreichen, und ferner, weil nach wie vor das Risiko besteht, dass Infektionen nach Lockerung der ergriffenen Maßnahmen wieder stärker zu steigen beginnen. Eine defensive Positionierung erscheint vor diesem Hintergrund nach wie vor angebracht.
Wir halten es nicht für ausgeschlossen, dass ein Anlaufen an die alten Tiefs im Verlauf der nächsten Wochen stattfinden könnte und sind daher im FFPB Dividenden Select ähnlich defensiv positioniert wie die letzten Wochen auch schon. Trotz aller Molltöne darf man aber nicht den Blick für das Wesentliche verlieren: Die Maßnahmen zur Bewältigung der gegenwärtigen Krise werden letztlich vor allem die Sachwerte begünstigen. Das betrifft das Anleihenkaufprogramm der EZB über 750 Mrd. Euro, die beherzte Zinssenkung der FED und die auf nationaler Ebene breit angekündigten fiskalpolitischen Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft. Bei aller Vorsicht sollte man also durchaus auch jetzt schon erste Chancen sichten und sukzessive nach dividendenstarken Aktien mit nachhaltigem Geschäftsmodell suchen. Denn: Nach dem Bullenmarkt ist vor dem Bullenmarkt!
FFPB Dividenden Select vs. DWS Top Dividende
FFPB Dividenden Select vs. DJE Dividende & Substanz
FFPB Dividenden Select vs. Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen
FFPB Dividenden Select vs. Flosbach von Storch Multiple Opportunities
FFPB Dividenden Select vs. Lampe Wachstum
FFPB Dividenden Select vs. Bethmann Wachstum
FFPB Dividenden Select vs. IBB-Manufaktorfonds Wachstum
FFPB Dividenden Select vs. Castell VV-Dynamisch
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