Bei der Auswahl von Einzeltiteln sind in unsicheren Märkten Umsicht und Sorgfalt gefragt
Der DAX minus 7 %, der S&P 500 minus 10 % und sogar der Technologieindex Nasdaq minus 14 %. Woher kommt diese deutliche Korrektur? Bietet sie vielleicht sogar die Chance zum Einstieg? Für Marko Behring, Leiter Asset Management der Fürst Fugger Privatbank bieten die Kursrückgänge noch keinen Anlass zur Sorge: „Die Märkte sind über die letzten zwei Monate schon fast euphorisch von einem Hoch zum nächsten gesprintet und haben dabei auch etwas Fallhöhe aufgebaut.“ Vergleicht man die Kurse mit ihren 200-Tage-Linien, dann relativieren sich die Rückgänge wieder. „Wir sehen hier eher eine gesunde Normalisierung als Vorboten eines Crashs. Es besteht daher kein Grund zur Panik“, so Behring.
Kostolanys „Hund“ geht bei Fuß
So ist der Abstand des Nasdaq 100 von seiner 200-Tage-Linie von über 30 % auf überschaubare 15 % gesunken. Auch der S&P 500 hat seinen Abstand von ursprünglich sportlichen 15 % auf 5 % reduziert. Für Behring gilt daher: „Aktuell werden an den Märkten Übertreibungen abgebaut.“ Von André Kostolany stammt die Metapher, dass manchmal der Hund (die Börse) neben seinem Herrchen (der Konjunktur) herläuft, manchmal vorneweg und ein anderes Mal läuft er hinterher. Auf den aktuellen Fall angewandt meint Marko Behring: „Der Hund (also die Börse) war schon etwas weit vorausgelaufen. Nun kehrt er zum Herrchen (der Konjunktur) zurück. Die Überhitzung wird abgebaut und die immer noch hohen Kurse beginnen sich zu normalisieren.“
Was bedeutet das für die Depots der Anleger?
Auf die Frage, ob die niedrigeren Niveaus bereits Kaufkurse sind, lautet die Antwort – jein. Gerade die herrschenden politische Faktoren (vornehmlich: US-Wahlen, am Rande: Brexit) können für Unruhe sorgen. „Auch über den Oktober hinweg kann es noch turbulent bleiben. Darauf sollten sich Anleger einstellen“, rät Marko Behring. Dennoch halten er und seine Kollegen Indexniveaus beim DAX unter 12000 Punkten oder beim S&P 500 unter 3000 Punkten für kaufenswert – die richtigen Einzeltitel vorausgesetzt.
„Wir würden Schwächephasen im Verlauf der nächsten Wochen nutzen, um erste interessante Positionen aufbauen. Besonders im Blick haben wir dabei Versorger“, so Behring. Angesichts ihres krisenfesten Geschäftsmodells und solider Dividendenrenditen können sie auch in schwierigen Marktphasen für Stabilität sorgen.