Große Chancen für Anleger bei kleineren Unternehmen?

Europäische Small Caps sind so günstig bewertet wie lange nicht

Über die vergangenen drei Jahre haben sich im europäischen Aktienmarkt die sogenannten Large Caps deutlich besser geschlagen als ihre kleinen Pendants, die Small und Mid Caps. Ursachen waren die restriktivere Geldpolitik der Notenbanken, eine enttäuschende Konjunkturentwicklung, aber auch geopolitische Konflikte. In Zeiten der Unsicherheit haben sich Anleger Blue-Chip-Werten zugewandt. Die Zinssenkungen der großen Zentralbanken könnten dies jedoch ändern, denn seit 1994 waren Leitzinssenkungen außerhalb von Rezessionen stets gut für die Kursentwicklung. Insbesondere Small Caps könnten jetzt profitieren. Im Vergleich zu Large Caps sind sie so günstig bewertet wie zuletzt in der Dotcom-Blase.

Vor allem dieses niedrige Bewertungsniveau sorgt für Unterstützung der „kleinen“ Werte. Selten war der Abschlag gegenüber den Large Caps über mehrere Jahre so groß wie zuletzt. Dies liegt unter anderem an Kosteneinsparungen der Banken in ihrem Research. So wurde besonders in der Analyse der kleinen Titel eingespart, so dass eine Vielzahl kleinerer Unternehmen nur noch durch wenige Analysten beobachtet werden. Attraktive Small Caps werden von vielen Banken daher nicht mehr erkannt.

Die Annahme, dass Nebenwerte oft höher verschuldet, stärker von hoher Zinsbelastung betroffen und konjunkturanfälliger sind, teilen wir nicht. Gerade unter den eigentümergeführten Unternehmen in Europa findet man wahre Unternehmensperlen. Etwa solche, die an Lösungen für die Energiewende arbeiten – von der Herstellung industrieller Batteriespeicher bis hin zu Kompressoren für die Bearbeitung industriell genutzter Gase. Diese Unternehmen haben alle etwas gemeinsam: kurze Entscheidungswege, nachhaltige Geschäftspolitik und eine starke Unternehmerkultur. Daraus schöpfen kleinere Unternehmen oft eine ausgeprägte Innovationseffizienz, hohe Produktqualität und enge Kundenbindung. Dies wirkt sich nachweislich positiv auf den Aktienkurs aus.

Es lässt sich daher derzeit sehr günstig in qualitativ hochwertige Unternehmen investieren. Private Anleger sollten sich dafür jedoch auf das Know-How eines erfahrenen Fondsmanagements verlassen, um die Fallstricke unrentabler Firmen zu vermeiden. Auch ein langfristiger Anlagehorizont ist von Vorteil, um zwischenzeitliche Kursschwankungen einfach „aussitzen“ können. Berücksichtigt man dies, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um in ausgewählte Small Caps zu investieren.

Andrea Dendorfer

Andrea Dendorfer

Die Diplom-Kauffrau und Bankkauffrau ist seit 2001 bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft beschäftigt. Sie arbeitet im Fondsmanagement und verantwortet seit 2002 den Dachfonds Fürst Fugger Privatbank Wachstum sowie die Analyse von europäischen Aktienfonds. Frau Dendorfer verfügt über die zertifizierte Zusatzausbildung Chartered Financial Analyst® (CFA®).

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