Anleger im Dilemma – mit einem kleinen Lichtblick
Weder während der Finanzkrise noch in den Marktturbulenzen der Pandemie entwickelten sich Aktien und Anleihen parallel in die gleiche Richtung. Jetzt schon. Auch traditionell sichere Häfen wie z.B. der Yen oder Gold haben zuletzt nicht mehr funktioniert. Gewinne gab es nur beim Dollar, vorausgesetzt Anleger waren im USD-Geldmarkt investiert.
Eine schwierige Situation für Anleger. Hohe Cashpositionen sind nicht verwunderlich, denn auch gemischte Portfolios haben vor allem Verluste gemacht. Und angesichts mittlerweile zweistelliger Inflationsraten hat man selbst mit Cash Geld verloren. Für die nächsten Monate ist eine inverse Zinsstruktur zu erwarten, die Renditen kürzerer Laufzeiten dürften also spürbar über denen längerer Laufzeiten liegen. Die etwas rückläufigen Renditen der längeren Laufzeiten können eine Chance für Anleger sein: Neben mittlerweile wieder attraktiv laufenden Renditen sind mit längerer Laufzeit Kursgewinne bis nahe an den zweistelligen Bereich denkbar.
Hinzu kommen nahezu weltweit negative Konjunkturprognosen. Statt Untergansszenario kann darin sogar eine Chance liegen: Die konjunkturelle Schwäche könnte die Notenbanken dazu bringen, die Inflation nicht ganz so radikal zu bekämpfen, was wiederum die Aktienmärkte stärken könnte. Kommen dann noch positive Überraschungen bei den Unternehmensergebnissen hinzu, kann es mit den Kursen auch sehr schnell nach oben gehen. Und dieses Erholungspotential besteht für mehrere Assetklassen gleichzeitig. Kursgewinne sind daher in der Breite denkbar.
Der weltweite Cocktail an negativen Erwartungen hinsichtlich Inflation, Versorgungssicherheit, Lieferketten, Rezession und breiter Wohlstandsverluste bei gleichzeitiger globaler Neusortierung und Kriegsangst hat bereits weitreichende Folgen gehabt. Die Marktteilnehmer haben sich eigentlich auf einen „Worst Case“ vorbereitet. Positive Abweichungen davon können daher für zumindest kurzfristige Kursgewinne sorgen.