Aufwärtspotenzial trifft auf Unsicherheitsfaktoren. Auch China kann KI
Schon die ersten Wochen des neuen Jahres haben eindrucksvoll gezeigt, dass in 2025 vieles möglich scheint – zumindest jedoch mit vielem gerechnet werden muss. Die Präsentation einer offenbar ebenso leistungsfähigen wie günstigen chinesischen KI erwischte die US-Konzerne jedenfalls auf dem falschen Fuß und die Kurse gingen in den Keller. Auch die Anleger sind verunsichert, schienen die amerikanischen KI-Riesen doch fast unverwundbar zu sein. Aber nicht nur die Aktienseite ist für Veränderungen anfällig. Wir sehen an den globalen Anleihenmärkten, dass ein Themenwechsel möglich ist: Waren bislang Inflation und Geldpolitik die Treiber an den Märkten, könnten es nun Wachstum und Fiskalpolitik sein. Die Folge wäre eine Verlagerung der Volatilität von den kurzfristigen auf die langfristigen Zinsen.
Der Einbruch der KI-Titel bedeutet auch keineswegs ein generelles Nachgeben des Aktienmarkts in den USA. Vielmehr findet auch hier eine Veränderung statt. In den USA erwarten wir ein nominales Wachstum von über 5 %. Zusammen mit der beabsichtigten Deregulierung der neuen US-Regierung sehen wir vor allem für Small Caps und zyklische Aktien neues Potenzial.
Auch wenn sich der KI-Sektor gerade etwas schütteln muss, sind neue Höchststände der Aktienindizes zu erwarten – wenn auch mit einigen Unsicherheitsfaktoren: Wir müssen mit Unruhe rechnen und die Märkte dürften volatil bleiben. Beim Wirtschaftswachstum, in der Handelspolitik und bei den Staatsfinanzen scheint vieles möglich zu sein – in beide Richtungen. Es hat sich bereits gezeigt, wie volatil sowohl Aktien- als auch Anleihenmärkte auf Daten zur Preisentwicklung und den Arbeitsmarkt reagieren. Auch Trumps gefürchtete Zollpolitik sorgt bei den Investoren für Unruhe. Momentan erfreuen sich diese noch an der „Großwetterlage“. Die Anleihenrenditen sind am langen Ende gefallen und der erfreuliche Start in die Berichtssaison hat den Aktienmärkten in der Breite Auftrieb gegeben.
Um sich in einem solchen Umfeld richtig zu positionieren, ist es wohl am sinnvollsten, in Assetklassen und Strategien zu investieren, die nur gering mit den Märkten korreliert sind. Dies sollte man um Titel ergänzen, die von einer unsicheren Inflationslage und der geopolitischen Lage profitieren. Beispiele sind Gold und andere Rohstoffe, aber auch globale Macro-Strategien. Sicherlich ist es auch kein schlechter Rat, flexibel zu sein, um bei einem Überschießen der Kurse oder bei Stimmungswechseln umzuschichten.