In den Aufschwung mischen sich Konjunktursorgen

Hochwasserkatastrophe und Delta Variante drücken auf die Kurse

Noch vor wenigen Wochen standen an den Märkten alle Zeichen auf Aufschwung. Mittlerweile schüren die wieder steigenden Neuinfektionszahlen Konjunkturängste und drohen den erhofften und vielfach schon eingepreisten Wirtschaftsaufschwung zu bremsen. Auch die Hochwasserkatastrophe in NRW, Rheinland-Pfalz und Bayern trifft neben den vielen Menschen auch einige Branchen mit teils noch ungewissen Folgen. Versicherer wie Allianz, Munich Re & Co. verzeichneten bereits deutliche Rücksetzer. Aber auch Versorger wie RWE wurden getroffen und das Unternehmen schätzt die Schäden auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag.

Hinzu kommt eine immer greifbarere Inflation. Andrea Greisel vom Asset Management der Fürst Fugger Privatbank: „Insbesondere in den USA sehen wir einen Inflationsdruck, der die Anleger zunehmend verunsichert. Zwar betont die Fed, dass die Inflation nur vorübergehend sei, aber bei 5,4 % Preisanstieg im Juni werden die kritischen Fragen lauter.“ Zumal die weiter andauernden Lieferengpässe kurzfristig den Kostendruck noch erhöhen.

Auch die Kaufbereitschaft der US-Amerikaner scheint zurückzugehen, beobachtet Andrea Greisel, denn die US-Regierung hätte weitere Konsumschecks gestoppt und viele Bundesstaaten hätten die aufgestockte Arbeitslosenhilfe vorzeitig beendet. „Das verfügbare Einkommen der Amerikaner geht zurück, was wiederrum die Konjunkturstimmung belasten und den volkswirtschaftlichen Preisdruck schwächen könnte.“ Dazu passt die jüngste Umfrage der University of Michigan, die deutlich abnehmende Kaufbereitschaft der amerikanischen Konsumenten infolge des Inflationsanstiegs zeigt.

Die moderate Entwicklung der Rohstoffpreise hingegen würde die These der Fed stützen, dass der Inflationsdruck in den kommenden Monaten weiter hoch bliebe, sich gegen Jahresende jedoch wieder abschwächen sollte.

Was das für die Depots der Anleger bedeutet?

„Korrektur, ja oder nein?“, lautet für Andrea Greisel nun die Frage. Sie meint: „Eine Korrektur wird vermutlich kommen und würde den Märkten sogar ganz guttun. Sie dürfte sich jedoch im Bereich von maximal 10 % bewegen, denn die generelle Stimmung ist nach wie vor eher positiv. Für uns wäre das eine weitere Gelegenheit um selektiv unsere Aktienpositionierung aufzustocken.“ Nachholpotenzial sieht sie dabei vor allem für europäische Werte. Die Fürst Fugger Privatbank investiert weiterhin in Inflationsprofiteure wie Gold und Rohstoffaktien sowie Unternehmen mit klassischer Preismacht. Daneben behält sie jedoch ihre bisherige Gewichtung in Wachstumswerten bei, um für beide Inflationsszenarien gewappnet zu sein.

Andrea Greisel

Leiterin der Niederlassung München. Nach zehnjähriger Tätigkeit im Investment Banking einer bayerischen Großbank trat die Bankkauffrau mit der Zusatzausbildung AIM (Applied Investment Management der DVFA) 2010 in die Bank ein. Seither war sie insbesondere im Asset Management und der Vermögensverwaltung tätig. Zuletzt übernahm sie eine leitende Position im Bereich Organisationsentwicklung, mit Fokus auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Ihr Hauptanliegen als Niederlassungsleiterin ist es, eine enge persönliche Bindung zu den Kunden zu pflegen und deren individuelle Bedürfnisse weiterhin in den Mittelpunkt der Geschäftsstrategie zu stellen.

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