Steuersenkungen und eine Lockerung der Schuldenbremse würden helfen
Am 23. Februar wählen die Deutschen einen neuen Bundestag. Diese Wahl könnte die wirtschaftliche Entwicklung der kommenden Jahre maßgeblich beeinflussen. Die Umfragen deuten auf einen Vorsprung der Union hin, doch die künftige Koalitionsbildung ist unklar, insbesondere in Fragen wie Handelskonflikten, Energiepreisen und dem Wettbewerb aus Asien. Anleger fragen sich, ob eine neue Regierung Impulse setzen kann – und welche.
Eine zentrale Frage wird sein, ob die Schuldenbremse gelockert wird. Höhere Staatsausgaben etwa in Infrastruktur, Verteidigung und Klimaschutz könnten für spürbare Impulse sorgen. Unternehmen aus diesen Bereichen sowie die Betreiber kritischer Infrastrukturen würden davon profitieren.
Ein sensibles Thema bleibt die Konjunktur: Muss etwa die Europäische Zentralbank auf eine mögliche Konjunkturschwäche reagieren, ist auch ein Rückgang der langfristigen Zinsen denkbar. Dies käme Binnenmarktsektoren wie Immobilien, Versorger und Infrastruktur entgegen, deren Refinanzierungskosten sinken könnten. Ein schwächerer Euro würde zwar die Exportaussichten fördern, allerdings auch importabhängige Unternehmen belasten.
Ein Kernthema vieler Wahlprogramme sind Steuern. Kleine und mittlere Firmen, deren Gewinne überwiegend in Deutschland anfallen, würden von Steuersenkungen profitieren. Gemeinsam mit einem Bürokratieabbau würde dies die Wettbewerbsfähigkeit vieler MDAX- und SDAX-Unternehmen spürbar steigen. Auch Impulse durch Digitalisierungsmaßnahmen kämen mittelständische Firmen zugute. Gleiches gilt für eine Entlastung bei den Energiekosten.
2023 und 2024 haben die international ausgerichteten DAX-Schwergewichte den Index getrieben. Künftig könnten es die stärker binnenorientierten Unternehmen sein, die Impulse setzen und so dem MDAX und SDAX zu neuem Schwung verhelfen. Viel hängt davon ab, ob und wie schnell sich eine künftige Koalition in zentralen Themen einigen kann.