Wirtschaftsdaten senden erste Warnsignale
Die Wirtschaftsdaten deuten diese Woche auf eine leichte wirtschaftliche Abkühlung in den USA hin. Der Chicago Einkaufsmanager Index macht da keine Ausnahme: Er sank im Mai auf den schwächsten Wert seit Mai 2020. Dies macht insofern stutzig, als einige andere Einkaufsmanager noch optimistisch sind – vor allem die im Dienstleistungssektor. Ist das ein erstes zaghaftes Warnsignal, das die derzeitige Hochstimmung an den Aktienmärkten verhageln könnte? Wir denken, erst einmal nicht: Eine Verlangsamung des Wachstums ist letztlich von der Fed gewollt. Sie will die Überhitzung der Wirtschaft stoppen, die in den letzten Jahren die Inflation getrieben hat.
Ein „aber“ bleibt dennoch: Eine zu starke Wachstumsverlangsamung kann den Aktienmarkt in den USA in den nächsten Wochen durchaus unter Druck bringen. Bis vor kurzem galt an den Börsen noch das Motto „schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten“. Dementsprechend haben sich auch die Aktienmärkte verhalten. Dieser Trend scheint sich aber zu drehen, zumindest teilweise: Der Markt reagiert mittlerweile sensibler auf konjunkturelle Frühindikatoren, die eine wirtschaftliche Abschwächung andeuten. Das könnte ein erstes Anzeichen für einen substanzielleren Stimmungswechsel sein. Und dann wären „schlechte Nachrichten“ auf einmal tatsächlich nur noch schlechte Nachrichten.
Die Abkühlung der Wirtschaft ist zwar nicht grundsätzlich schlecht, weil sie die Inflation reduziert. Eine zu starke Wachstumsverlangsamung und zu schwache Daten könnten aber die Aktienmärkte in den nächsten Wochen durchaus weiter belasten.
Ein Grund zur Panik ist dies jedoch nicht: Wer auf Qualitätsaktien gesetzt und sein Depot breit aufgestellt hat, etwa auch durch die nach wie vor günstigeren europäischen Aktien, der sollte gegen die abkühlende US-Wirtschaft und die dort heiß gelaufenen Indizes erst einmal gut gerüstet sein.