Nachhaltigkeit im Fokus der Kapitalmärkte

EU-Regulierung fördert Nachhaltigkeit im Finanzsektor

Nachhaltigkeit boomt, auch über Umweltschutz und Klimawandel hinaus. Für den Finanzsektor tritt am 10. März eine Offenlegungsverordnung der EU in Kraft, die für mehr Transparenz bei Nachhaltigkeitsthemen sorgen soll.

Andrea Greisel, Asset Managerin der Fürst Fugger Privatbank: „Nachhaltigkeit hat viele Facetten. Umso wichtiger ist Transparenz, um zu zeigen, wie in nachhaltigen Geldanlagen Nachhaltigkeitsaspekte, aber auch spezifische Nachhaltigkeitsrisiken berücksichtigt werden.“ Der Finanzbranche kommt hier eine große Verantwortung zu, spielt sie doch als Investor, Kreditgeber und Vermögensverwalter eine Schlüsselrolle im wirtschaftlichen Gesamtgefüge.

„Mit einem einfachen „Nachhaltigkeit ja, nein, gut oder schlecht“ ist es nicht getan“, so Greisel. „Es bedarf einer genauen Nachhaltigkeitsanalyse und Bewertung der einzelnen Komponenten. Transparenz und eine klare Nachvollziehbarkeit in unseren Investmententscheidungen sind uns dabei besonders wichtig.“

Der Markt und die Nachfrage an nachhaltigen Finanzprodukten wächst und wächst. Der gesellschaftliche Wandel und die regulatorischen Vorgaben beschleunigen diese Entwicklung. Andrea Greisel: „Die neue Offenlegungsverordnung erhöht nun zusätzlich den Druck auf die Branche, fortlaufend über die eigene Nachhaltigkeitsbewertung zu berichten. Gleichzeitig befeuert sie die Nachfrage nach solch transparenten Produkten.“

Aber wie wirkt das Thema Nachhaltigkeit auf die Kapitalmärkte?

Um die Klima- und Energieziele der EU zu erreichen, werden die öffentlichen Gelder nicht ausreichen. Die EU rechnet mit einer Lücke von jährlich 180 Mrd. EUR, für die privates Kapital mobilisiert und in nachhaltige Investitionen gelenkt werden soll. In den USA hat Präsident Biden einen umfangreichen Klima-Plan vorgelegt, für den rund 1,7 Billionen US-Dollar an Investitionen in den nächsten 10 Jahren benötigt werden.

Andrea Greisel sieht den Nachhaltigkeitssektor daher auf Wachstumskurs: „Insbesondere die Bereiche der Recyclingwirtschaft, der Erneuerbaren Energien und alles um das Thema nachhaltige Mobilität halten wir für besonders interessant.“ So würden beispielsweise mit der Wasserstoffstrategie der EU massive Investitionen in die Erzeugung von grünem Wasserstoff fließen. „Die Digitalisierung unterstützt diese Entwicklung und bietet selbst einiges an Potential – sei es durch datengetriebene Effizienzsteigerungen oder Innovationen, wie beispielsweise intelligente Stromnetze (sog. Smart Grids).“

Eine professionelle Steuerung und breite Diversifizierung hält Greisel aber auch hier für unverzichtbar. „In einigen Teilbereichen sind die Kurse schon ganz schön weit vorausgelaufen. Das Risiko einer kurz- bis mittelfristigen Konsolidierung nimmt damit deutlich zu. Der Trend als solcher wird jedoch bleiben.“

Andrea Greisel

Bereichsleiterin Organisationsentwicklung der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft. Nach zehnjähriger Tätigkeit im Investment Banking einer bayerischen Großbank trat die Bankkauffrau mit der Zusatzausbildung AIM (Applied Investment Management der DVFA) 2010 in die Bank ein. Sie ist verantwortlich für die Umsetzung der Digitalisierungsprojekte und Nachhaltigkeitsstrategien der Bank.

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