Omnipräsenter Trump dominiert Nachrichtenlage

Chinesische KI erschreckt US-Konzerne

Das Jahr 2025 schließt fast nahtlos an das vergangene an – jedenfalls was die Frequenz der Nachrichten und Ereignisse angeht. Sie ist unverändert hoch. Fast omnipräsent ist dabei der neue US-Präsident Donald Trump. Dass er die ersten Tage seiner zweiten Amtszeit nutzen würde, um möglichst viele Punkte seiner Agenda umzusetzen, war zu erwarten. Das verkündete KI-Paket namens „Stargate“ mit einem Volumen von 500 Mrd. US-Dollar war allerdings eine Überraschung, die für einen dynamischen Anstieg der bekannten KI-Aktien sowie einiger Infrastruktur-Titel sorgte. Zumindest so lange, bis die chinesische KI „Deepseek“ den erfolgsverwöhnten KI-Platzhirschen einen gehörigen Schrecken versetze und seine Kurse auf Talfahrt schickte. Ein deutliches Signal, dass auch die Tech-Riesen nicht unverwundbar sind. Angesichts der sehr börsenfreundlichen Politik der neuen Regierung, bleiben aber US-Aktien unser Investitionsschwerpunkt. Dabei setzen wir auf einen gesunden Realitätssinn, denn das politische Umfeld in den USA lässt durchaus mehr Volatilität erwarten. Und das eine oder andere Fragezeichen ist auch für den US-Markt vorhanden: etwa die Inflation, die hohe Staatsverschuldung oder die anhaltend hohen Zinsen. Bereits vor Trumps Amtsantritt passte die US-Notenbank ihren Senkungszyklus rhetorisch an und die Märkte preisen aktuell maximal zwei Zinsschritte bis Mitte 2026 ein. Infolgedessen sind auch die Renditen für US-Staatsanleihen wieder deutlich gestiegen. Eigentlich ist das keine gute Nachricht für die Aktienmärkte. Der große Vorteil der USA bleibt jedoch die robuste wirtschaftliche Verfassung sowie das starke Wachstum der Unternehmensergebnisse.

Deutlich klarer sieht es in Europa aus: Die Wirtschaft in Deutschland und Europa ist bekanntermaßen in keiner guten Ausgangslage und 2025 dürfte das nächste Rezessionsjahr werden. Bis zum Jahresende sind vier Zinsschritte bis auf 2 % zu erwarten. Neben Zinssenkungen sind aber auch politische Impulse gefragt. Es wird daher mit Spannung erwartet, welche Maßnahmen nach der Bundestagswahl für den Standort Deutschland ergriffen werden – diese hätten auch direkten Einfluss auf Europa. Den DAX scheint das alles nicht zu tangieren. Er markierte jüngst ein neues Rekordhoch. Diese Abkopplung der Finanzmärkte kennen wir bereits aus dem letzten Jahr. Auch da wurden die Kurse durch Umsätze im Ausland getrieben. Als gute Investition für ein solides Grundrauschen im Portfolio zeigen sich Anleihen. Die Renditen haben zwar im Zuge der Zinssenkungen in Europa etwas nachgegeben, allerdings eher bei kurzlaufenden Titeln. Bei mittleren und längeren Laufzeiten fiel der Rückgang deutlich verhaltener aus. Gerade die mittleren Laufzeiten (5-8 Jahre) halten wir daher für attraktiv und empfehlen Wiederanlagen zur Zinssicherung. Nach wie vor gefragt ist auch Gold. Bei sinkenden Zinsen und einem freundlicheren US-Dollar kann es weiter profitieren, zumal die Notenbanken in Asien weiter an ihren Goldkäufen festhalten werden.

Zum Jahresbeginn zeigt sich 2025 als für Anleger attraktiv. Mit einer angemessenen Aktieninvestition, dem Schwerpunkt USA sowie vorzeigbaren Anleihenrenditen lässt sich ein ausgewogenes Portfolio gestalten. Uns sollte jedoch bewusst sein, dass es sicher auch einmal turbulent zugehen wird. Hier hat sich schon in der ersten Amtszeit von Präsident Trump eine ruhige Hand bewährt – die Stürme können plötzlich und heftig sein, legen sich aber wieder.

Christoph Mertens

Leiter der Niederlassung Köln. Der Portfoliomanager ist nach seiner Tätigkeit im Vermögensmanagement für Firmenkunden in einem anderen Institut und seinem Studium der Bankbetriebslehre seit 2011 für die Fürst Fugger Privatbank tätig. In der Niederlassung Köln ist er verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Außerdem ist er Teil des Managementgremiums der klassischen Vermögensverwaltung.

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