Warum es im zweiten Halbjahr besser werden könnte
Die aktuelle Stimmung an den Märkten könnte kaum schlechter sein: Hohe Energiepreise, historische Inflationsraten, restriktive Notenbankpolitik und steigende Zinsen. Dazu Bärenmärkte allerorts und ein Krieg im Herzen Europas, der eine Zeitenwende markiert. Kein Wunder, dass der „Fear and Greed“- Index des US-Nachrichtensenders CNN schon seit Wochen blanke Panik unter den Aktienmarktteilnehmern zeigt. Anlegern stellt sich die Frage, ob die Stimmung noch schlechter werden kann oder ob wir durch das Gröbste vielleicht bereits durch sind.
Christoph Mertens, Mitglied des Managementgremiums des FFPB Dividenden Select der Fürst Fugger Privatbank: „Aus Prinzip zu hoffen und gegen den Strom zu investieren, ist noch keine Anlagestrategie.“ Es ließe sich jedoch eine leichte positive Stimmungsveränderung beobachten. „Zumindest in den USA scheint die Inflation ihren Scheitelpunkt überschritten zu haben. Es deutet derzeit einiges darauf hin, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.“ So werde das Thema Energiekosten weltweit mit Hochdruck bearbeitet und es würden Lösungen gesucht. Hier sei eine Trendwende bei den Preisen möglich. Auch die Lieferketten dürften sich im weiteren Jahresverlauf etwas entspannen. In China würden die harten Maßnahmen in Shanghai in kleinen Schritten aufgehoben – eine wichtige Voraussetzung für eine Normalisierung der Wirtschaftsaktivität dort. Und beim Thema Zinsen stünden die Vorzeichen ebenfalls auf „erwartbar“. „Die Phase der großen Ungewissheit, was die US-Notenbank vorhat, scheint vorerst überwunden zu sein“, so Mertens: „Die Spekulationen über eine Zinspause könnten weiteren Schwung für die Aktienmärkte bringen.“ Auch die Europäische Zentralbank könnte mit einem strukturierten Vorgehen gegen die hohe Inflationsdynamik für Entspannung sorgen. Deutlich weniger wahrscheinlich, aber umso bedeutsamer sei noch ein weiterer Faktor, meint Mertens. So wäre schon die Aufnahme von Gesprächen zwischen den Kriegsparteien ein sehr positiver Impuls.
Es sei zwar nicht zu erwarten, dass alle begünstigenden Faktoren so einträten, dies sei aber auch gar nicht zwingend notwendig: „An den Märkten sind viele Themen eng miteinander verknüpft. Bereits die Auflösung von ein oder zwei Problemfeldern könnte die Stimmung insgesamt deutlich verbessern.“ Und dies sei dann schon nicht mehr ganz so unwahrscheinlich.