Steht der Euro vor einer Renaissance?

Nachdem der Euro monatelang nur leicht um die 1,10 US-Dollar Grenze gependelt ist, kommt nun Bewegung in den Kurs. Seit Anfang Juli hat ein stetiger Aufwärtstrend gegenüber dem Dollar eingesetzt. Am vergangenen Montag war der Eurokurs zeitweise bis auf 1,1781 Dollar gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit September 2018. Die Gemeinschaftswährung hatte von einer breiten Dollar-Schwäche profitiert.

Das Image des US-Dollar als „Save Haven“ scheint langsam, aber sicher ins Wanken zu geraten. Schuld daran sind mehrere Gründe. Zum einen ist die Verschuldung der USA dieses Jahr auf über 130 % des Bruttoinlandsprodukts geklettert. Ursache sind die enormen Hilfspakete für die Wirtschaft, die Trump auf Pump finanziert. Zum anderen überschwemmt die Geldpolitik der US-Notenbank FED im Moment die US-Märkte mit Geld. Die sich im Umlauf befindliche Geldmenge erhöhte sich seit Ende Februar auf beinahe 19 Billionen US-Dollar.

In der Nacht zum Dienstag hatten die US-Republikaner ihren Vorschlag für ein Corona-Hilfspaket im Umfang von rund einer Billion US-Dollar (860 Milliarden Euro) vorgestellt. Diese Nachricht hat den Höhenflug des Euro erst einmal gebremst. Allerdings gehen wir von einem kurzfristigen Dämpfer aus, da das Paket nicht wirklich Überraschungen beinhaltet. Kurzfristig haben auch die politischen Beschlüsse der EU zur Einrichtung eines Wiederaufbaufonds wegen der Wirkung auf die konjunkturelle Erholung für wahre Begeisterung an den europäischen Märkten gesorgt.

Und auch die Aussichten für die US-Wirtschaft sehen düster aus. Während sich andere Staaten in der Bekämpfung der Corona-Pandemie durchaus wacker geschlagen haben, erreicht die Zahl an Neuinfektionen in den USA täglich neue Hochs. Dies wird sich in den nächsten Monaten in sämtlichen Wirtschaftsdaten widerspiegeln.

Langfristig wird vor allem die US-Wahl am 3. November 2020 entscheidend für den weiteren Dollarkurs sein. Sollte Joe Biden die Wahl für sich entscheiden, gehen wir eher von einer gemäßigten Außenpolitik aus, die zu einer Entspannung zwischen den USA und Europa sowie China führt, und somit den Euro stärkt. Schlechter erginge es der Gemeinschaftswährung bei einer Wiederwahl Trumps. Eine weitergeführte harte Linie gegenüber China und Europa würde den Euro wieder unter Druck setzen.

Martina Hauck

Martina Hauck

Die Diplom-Kauffrau und Bankbetriebswirtin, ist seit 2010 in bei der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft tätig. Im Jahr 2016 wechselte sie in das Fondsmanagement. Zu ihrem Aufgabenbereich gehört seitdem das Fonds- und Marktresearch sowie die Vertriebsunterstützung.

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