Technischer Aktien- und Rentenmarktkommentar

für die Woche vom 30.10. – 03.11.2023

DAX

Der DAX schloss die 6. Woche in Folge im Minus; solch eine Verlustserie hat es seit 2011 nicht mehr gegeben. Auch auf Monatsbasis könnte der DAX zum dritten Mal in Folge im Minus schließen, ein seit den 80er Jahren eher seltenes Phänomen. Charttechnisch gelang zudem der „Befreiungsschlag“ in Form des Schließens des Gap 14.936/14.985 Punkten nicht, vielmehr prallte der DAX an der unteren Gap-Kante ab und drehte Richtung Süden. Der Start in die neue Woche dürfte daher eher verhalten ausfallen. Die Vorgaben aus Asien, wo die Börsen mehrheitlich im Minus notieren, ist negativ. Positiv sind dagegen die Future auf die US-Aktienindizes. Wir gehen weiterhin von einer erhöhten Volatilität aus, sodass der DAX zwischen seinem Oktobertief bei 14.630 Punkten und dem vorgenannten Gap handeln dürfte. Ein Bruch des Tiefs könnte bis 14.396 Punkten (50 % Fibonacci-Retracement) führen. Auf der Oberseite wäre ein Schluss des Gaps notwendig, um weiter Richtung 15.045 Punkten zu gehen.

 

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 schloss am Freitag bei einem Punktestand von 4.014 Punkten und fiel im Vergleich zur Vorwoche um lediglich 0,25 %. Wie nicht anders zu erwarten, gehörten die Sektoren Energie und Rohstoffe zu den wenigen Branchen, die im Plus notierten. Mit am stärksten verloren hingegen die Sektoren Gesundheitswesen und der Konsumgüterbereich.  Charttechnisch betrachtet, hat der Euro Stoxx 50 seinen Abwärtstrend durch den Bruch einer weiteren wichtigen charttechnischen Marke untermauert. Der Index handelt zwischen dem 50 % Fibonacci-Retracement der Bewegung von 4.491/3.567 Punkten bei 4.027 Punkten und dem 61,8 % Fibonacci Retracement bei 3.917 Punkten. Dazwischen liegt als nächste Unterstützungsmarke das Intraday-Tief bei 3.980 Punkten vom 20. März 2023. An diesem Punkt wurde die Trendwende für den Bullenmarkt ab März eingeleitet. Charttechnische Indikatoren, wie Momentum und Stochastik, bewegen sich weiter im negativen Bereich. Von der anstehenden Fed-Sitzung diese Woche erwarten wir keine Maßnahmen.

 

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones konsolidierte in der vergangenen Woche um 2,1 %. Er schloss bei 32.418 Punkten. Der S&P 500 folgte dem Dow Jones unter die 200-Tage-Linie und erreichte offiziell den Status einer Korrektur, mit inzwischen erzielten Kursrückgängen von über 10 % seit den Sommer- Höchstständen. Die Schwäche war breit angelegt, nur der Versorger-Sektor konnte die Woche im Plus beenden. Am schwächsten waren die Sektoren Telekommunikations-Dienstleistungen (-6,3 %), insbesondere auf enttäuschende Quartalsergebnisse von Alphabet und Meta und der Energie- Sektor (-6,2 %). Am Freitag, als die geopolitische Unsicherheit vor dem Wochenende am größten schien, sprang der Dow Jones gleich zur Eröffnung unter die wichtigen Unterstützungen, die sich aus den Tiefstständen von Anfang Oktober bei 32.825 Punkten bzw. Ende Mai bei 32.539 Punkten herleiten lassen. Dieser Bereich hatte sich zuvor während des gesamten Jahresverlaufs als wirksam gezeigt. Angesichts einer überverkauften Indikatorenlage fand jedoch auch am Freitag nicht der Ausverkauf statt, den man eigentlich hätte erwarten können, durch den Bruch dieser wichtigen Unterstützungen. Die Volatilität reagierte jedoch erneut kaum. Wir sehen die US-Märkte dennoch als reif für eine Gegenbewegung an. Positiven Montag-Morgen-Eröffnungen sollte man zwar eher skeptisch gegenüberstehen, aber sollten die Börsen Anfangs dieser Woche nochmals Schwäche zeigen, dann raten wir zum Aufbau von Positionen. Investoren sollten sich durch mögliche Schwäche nicht verunsichern lassen. Zunächst hätte der Dow Jones Potenzial das Gap vom Freitag (32.804 Punkte) zu schließen. Wir sehen aber eine investierbare Rallye im Dow Jones, die ihn deutlich über die oben genannten Marken zwischen 32.539/32.825 Punkte bringen sollte. Das Erreichen der 200-Tage-Linie (aktuell bei 33.826 Punkten) sollte ein realistisches Ziel darstellen.

 

Bund-Future

Am europäischen Rentenmarkt kam es zum Handelsschluss am Freitag zu weiteren Gewinnen. Am stärksten profitierten dabei italienische Staatsanleihen. Diese profitierten von der EZB-Entscheidung, die Pläne in Bezug auf die PEPP-Reinvestments unverändert zu lassen. Etwas anders verhält es sich mit dem Geschehen am US-Rentenmarkt, hier überwog das Verkaufsinteresse. Im Mittelpunkt stand dabei nicht die bevorstehende Fed-Sitzung, sondern die vierteljährliche Refinanzierungsmitteilung des Finanzministeriums in Washington. Die Marktteilnehmer erwarten sich davon Informationen über die Ausweitung des Emissionsvolumens von Treasury-Langläufern.  Der Bund-Future kann weiter von der Risikoaversion profitieren und notiert aktuell bei 129,36 %-Punkten. Zugleich wurde die 38-Tage-Linie bei 129,02 %-Punkten überwunden, sodass der Bund-Future Richtung der Marke von 130 %-Punkten marschieren kann.

 

Einschätzung

Wir bleiben defensiv investiert. Allerdings bleiben wir weiterhin vorsichtig optimistisch im Hinblick auf eine mögliche Jahresendrallye. Jedoch nur, solange sich der Konflikt im Nahen Osten nicht zu einem Flächenbrand ausweitet.

Norbert Frey

Norbert Frey

Leiter Fondsmanagement. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften war er bei Banken und Versicherungen tätig und verfügt über eine mehr als 30-jährige Berufserfahrung.

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