Kapitalströme orientieren sich um
Die Märkte und die Öffentlichkeit hatten mehrere Jahre lang Zeit, sich auf die zweite Legislaturperiode Donald Trumps einzustellen. Aber haben sie es auch getan? Wie fast immer in der Vergangenheit waren die ersten 100 Tage eines republikanischen Präsidenten deutlich schlechter für die Börse als ein demokratischer Wahlsieg – mit Ausnahme von Jimmy Carter und George Bush Senior.
Donald Trump hat sich hier gleich in die Spitzengruppe der „Flop Five“ eingereiht. Die Börse hat jedenfalls über Trumps chaotisches Agieren ein vernichtendes Urteil gesprochen. Obwohl es bei den Unternehmenszahlen viele positive Überraschungen gab, gaben die Aktienmärkte teils stark nach. So ging der marktbreite S&P 500 zeitweise um bis zu 17 % zurück.
Hinzu kommt ein drastischer Rückgang des US-Dollars. Ein schwächerer Dollar war und ist ein Ziel der Regierung Trump, eine gestiegene Inflationswahrscheinlichkeit und zunehmende Rezessionserwartungen hingegen wohl kaum. Von der Trumpschen Achterbahnpolitik könnten aber andere profitieren: Mit den politischen Weichenstellungen gerade in Deutschland ist in Europa die Grundlage für ausgeprägtes und nachhaltiges Wachstum gelegt worden. Dabei hat das Nachrichten-Dauerfeuer aus Washington bisher eine angemessene Würdigung noch gar nicht zugelassen. Die Kapitalströme haben aber bereits begonnen, sich umzuorientieren. Anders lässt sich das Erstarken der europäischen Börsen gegenüber den US-Märkten kaum erklären.
Anlegern ist zu raten, dies bei Ihrer Portfoliozusammenstellung entsprechend zu berücksichtigen. Rechtssicherheit ist ein Kernelement der westeuropäischen politischen und rechtlichen Kultur. Sie wird zukünftig auch als Kriterium für Anlageentscheidungen stärker in den Fokus rücken. Portfolios mit unverändert hohen US-Anteilen sind im Vergleich bereits deutlich zurückgeblieben und haben es im Jahresverlauf häufig nicht geschafft, positive Renditen zu erwirtschaften.
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