Volatilität voraus. US-Wahl noch kein Thema

Die Sommerflaute kann Chancen bieten

Das, was die Kapitalmärkte in der ersten Jahreshälfte gezeigt haben, kann sich durchaus sehen lassen. Trotz der konjunkturellen Lage: In den USA hat sich die wirtschaftliche Entwicklung weiter verlangsamt, eine große Delle oder gar Rezession ist aber weiter nicht zu erkennen. Deutschland und Europa befinden sich in erkennbar schlechterem Fahrwasser. Hier zeigen die Stimmung sowie die gemessenen Indikatoren eine anhaltend schwache konjunkturelle Entwicklung. Der Inflationstrend bleibt allerdings positiv. Der Rückgang der Inflation setzt sich fort, auch wenn sie uns noch eine Weile begleiten dürfte. Zwischenzeitliche Ausreißer nach oben sollten uns daher nicht überraschen. Von den Notenbanken dürfte erst im Spätsommer wieder zu hören sein. Die EZB hat einen Zinsschritt im Juli faktisch ausgeschlossen und in den USA ist erst gegen Ende 2024 mit einer ersten Senkung zu rechnen.

Die gute Entwicklung der Aktienmärkte in den ersten sechs Monaten ist erneut den „üblichen Verdächtigen“ zu verdanken: Die bekannten Mega-Konzerne waren wieder die Zugpferde, die in den ersten sechs Monaten für eine dynamische Wertentwicklung gesorgt haben. Die berühmten „Magnificent Seven“ legten allein bis zur Jahresmitte um 39,8 % zu. Zum Vergleich: der S&P 500 kam auf 14,5 %, der DAX kletterte um 8,9 %. Die Euphorie rund um das große Hoffnungsthema KI ist weiter ungebremst und überdeckt alle kurzfristig auftretenden Unsicherheiten.

Trotz aller positiven Dynamik stellen wir uns in den kommenden Wochen auf Volatilität ein, schließlich ist eine sommerliche Aktienflaute mit dem Auslaufen des Julis keine Seltenheit. Es ist sicherlich kein schlechter Gedanke, jetzt schon etwas Liquidität vorzuhalten, um dann aussichtsreiche Aktienpositionen einkaufen zu können.

Auch das Chance-Risiko-Verhältnis bei Unternehmensanleihen ist einen Blick wert. Im Zuge der ersten Zinssenkung durch die EZB sind die Renditen weitestgehend stabil geblieben und es bieten sich weiterhin gute Kaufgelegenheiten. Sollte die EZB wie geplant in Zukunft kontinuierlich die Zinsen senken, rücken die aufgebauten Positionen in den Fokus. Das Zinsniveau, das man sich in den letzten Monaten gesichert hat, bildet eine stabile Basis für die Portfolien – zumal es noch nicht eindeutig ist, auf welchem Niveau sich die Renditen mittelfristig einpendeln werden.

Um sich intensiv mit der US-Wahl zu befassen, ist es jetzt noch zu früh. Wir werden das nach dem Sommer tun. Die jüngsten Entwicklungen zeigen nämlich, dass es keine klare und eindeutige Richtung geben wird. Zumindest jetzt noch nicht. Die Welt kennt den Trumpschen Habitus mittlerweile – er wird auch diese Wahl erneut begleiten. Wir müssen uns auf einige abrupte Manöver gefasst machen, ganz abgesehen von den lauter werdenden Diskussionen um den amtierenden Präsidenten und seine Kandidatur.

Christoph Mertens

Leiter der Niederlassung Köln. Der Portfoliomanager ist nach seiner Tätigkeit im Vermögensmanagement für Firmenkunden in einem anderen Institut und seinem Studium der Bankbetriebslehre seit 2011 für die Fürst Fugger Privatbank tätig. In der Niederlassung Köln ist er verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Außerdem ist er Teil des Managementgremiums der klassischen Vermögensverwaltung.

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