Was bringt der Börsensommer

Stabile Seitwärtsentwicklung an den Aktienmärkten mit leichter Aufwärtstendenz

Das erste Sommergewitter an den Märkten ist ausgeblieben. Staatsanleihen in den USA und Europa konnten sich gut behaupten und die Renditen gingen so schnell zurück, wie sie gestiegen waren.

Für Andrea Greisel vom Asset Management der Fürst Fugger Privatbank haben hier die Zentralbanken eine wichtige Rolle gespielt: „Die EZB hat zwar alle Prognosen für dieses und nächstes Jahr angehoben, bleibt aber bei ihrer expansiven Geldpolitik. Damit zeigt sie, dass sie die Inflation nicht als nachhaltig einschätzt.“ Die Zentralbanker sähen eher einmalige, pandemiebedingte Rohstoffpreiseffekte hinter den derzeitigen Preisanstiegen. Also alles nur halb so wild?

„Die Verbraucherpreise in den USA sind zum Vorjahr um volle 5 % gestiegen. Das hat auch die Experten überrascht und die Inflationsdebatte bekommt neuen Schwung“, meint Andrea Greisel. Noch wichtiger sei für die Fed derzeit jedoch der Arbeitsmarkt. Dieser erhole sich zwar, sei aber noch nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau. Insgesamt deuteten die Zahlen jedoch auf einen soliden Jobaufbau hin.

Und nicht nur auf dem Arbeitsmarkt sei der Sommer zu spüren, so Andrea Greisel, sondern auch bei den Aktivitäten der Zentralbanken: „Der von vielen Marktteilnehmern erwartete Richtungswechsel bei den Zentralbanken scheint zumindest verschoben.“ In dem gestrigen FED Meeting stellte die Notenbank zwei Zinsschritte bis Ende 2023 in Aussicht und erwartet weiterhin höhere Inflation. Damit kommt die Sommerpause und es geht erst Ende August beim Treffen der Notenbanken in Jackson Hole weiter.

„Wir gehen vorerst mit weiter expansiven Zentralbanken, einem beispiellosen fiskalischen Stimulus und sehr guten Finanzkonditionen in den Sommer. Das sollte die Aktienmärkte weiter stützen“, meint Greisel. „Wir gehen daher von einer stabilen Seitwärtsentwicklung mit leichter Aufwärtstendenz aus.“ Gewitterwolken seien spätestens im August zum jährlichen Zentralbanken Symposium in Jackson Hole zu erwarten. Doch auch das dürfte für Andrea Greisel kaum mehr als ein Sommergewitter werden: „Zum ersten Zinsschritt scheint es noch eine längere Wegstrecke zu sein. Vor uns liegt also zunächst einmal ein gutes Aktienklima.“

Was bedeutet das für die Depots der Anleger?

Im Aktienbereich konzentrieren sich die Anlageprofis der Fürst Fugger Privatbank auf Valuetitel und bevorzugen dabei europäische Werte. Mit Blick auf den wiederanlaufenden Tourismus und den anziehenden Konsum stünden dabei insbesondere Paymentanbieter auf der Watchlist. „Gold bleibt angesichts der anhaltenden Inflationsdiskussion ein Basisinvestment“, rät Andrea Greisel, „eventuell selektiv ergänzt durch Goldminenaktien.“

Andrea Greisel

Bereichsleiterin Organisationsentwicklung der Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft. Nach zehnjähriger Tätigkeit im Investment Banking einer bayerischen Großbank trat die Bankkauffrau mit der Zusatzausbildung AIM (Applied Investment Management der DVFA) 2010 in die Bank ein. Sie ist verantwortlich für die Umsetzung der Digitalisierungsprojekte und Nachhaltigkeitsstrategien der Bank.

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