Passive Produkte auf dem Prüfstand
Er hatte es angekündigt – und er hat es getan: US-Präsident Trump hat zum großen Zoll-Rundumschlag ausgeholt. Die Märkte sind mehr als nur „unruhig“, denn die Zölle fielen höher aus als erwartet und sie scheinen von Dauer zu sein. Den US-Präsidenten ficht das offenbar nicht an. Donald Trump scheinen die Folgen für die US-Konjunktur entweder nicht klar zu sein oder er ignoriert sie ganz bewusst. Derzeit fällt es daher schwer, die Folgen der US-Handelspolitik vollumfänglich abzuschätzen. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass der amerikanische Präsident wankelmütig ist und einmal getroffene Entscheidungen ebenso schnell revidiert. So könnten die Gegenmaßnahmen der betroffenen Länder dazu führen, dass der Druck auf die US-Administration zunimmt und sich so ihre Bereitschaft erhöht, über die Zölle zu verhandeln.
Noch sind die Analysten uneins, ob Anlass zur Panik besteht. In jedem Fall sind Anleger jetzt gut beraten, sich Gedanken über eine ausgewogenere Anlagepolitik zu machen. Seit Jahren geht der Trend zu passiven Produkten. Dabei ist jedoch eine Sache zu bedenken: Passive Produkte etwa auf den MSCI World Index oder den Bloomberg Global Aggregate Index weisen mittlerweile ein sehr hohes US-Gewicht auf und sind somit stark dem US-Risiko ausgesetzt. Daher ist ein aktiver Ansatz zu überlegen. Auch auf eine geografische Diversifizierung ist zu achten, um Märkte oder Branchen zu vermeiden, die besonders stark von den Handelsunsicherheiten betroffen sind.
Als hilfreich könnten sich auch ertragsorientierte Strategien erweisen und auf den Währungsaspekt ist ebenfalls zu achten: Der US-Dollar erleidet derzeit gegenüber seinen wichtigsten Handelswährungen einen bemerkenswerten Einbruch. Die Kriterien, die bislang für ihn sprachen, sind jetzt stark in Frage gestellt. Neben dem starken US-Wachstum sind dies etwa die Zinsdifferenz oder der verlässliche Zufluss von Liquidität aus dem Ausland in US-Aktien oder Anleihen. Die Aussichten für den US-Dollar hängen daher stark von der Entwicklung der nächsten Monate ab. Auch die Beimischung von Gold ist mittelfristig eine passende Wahl, um Inflationsschutz ins Depot zu bekommen. Nicht zuletzt lohnt es sich, in Aktienmärkten zu investieren, deren Charakter von Haus aus defensiv ist, wie dies z.B. in Großbritannien der Fall ist.