Zinsen gesenkt – und nun?

Zinssenkungen sind per se weder gut noch schlecht. Das Umfeld ist entscheidend.

Einige Notenbanken haben bereits den Senkungszyklus begonnen. Die größte Aufmerksamkeit gilt jedoch der US-Notenbank. Ihre Entscheidungen haben weltweite Auswirkungen und entsprechend groß ist das Interesse. Auch viele private Anleger interessiert, wie die Aktienmärkte auf Zinssenkungen reagieren.

Auf diese Frage gibt es jedoch keine allgemeingültige Antwort. Vielmehr muss die Notenbank-Entscheidung im jeweiligen Kontext gesehen und eingeordnet werden. Der Kampf gegen die Inflation war erfolgreich und als direkte Folge kann die Fed die Zinsen senken. Dieser Zusammenhang wird positiv wahrgenommen. Anders sieht die Statistik aus, wenn ohnehin schon niedrige Zinsen aufgrund massiver Verwerfungen gesenkt werden müssen, wie etwa in der Finanzkrise. In der Regel sehen die Märkte Stützungsmaßnahmen der Fed in Richtung der Wirtschaft nicht so gerne.

Zinssenkungen können kurzfristig durchaus einen Anschub für die Aktienmärkte geben. Mittelfristig entscheidend ist jedoch, wie es den Unternehmen geht. Und da ist derzeit festzuhalten, dass die Vielzahl der dominierenden US-Unternehmen stark positioniert ist und ein stetiges Umsatz- und Gewinnwachstum aufzeigt. In der Differenz zwischen Inflation und Zinsniveau ist eine weitere Brücke in Richtung einer positiven Entwicklung zu sehen. Die Notenbank verfügt hier über weiteren deutlichen Spielraum für Zinssenkungen.

Im Vorfeld auf die anstehende Entscheidung waren die Märkte erkennbar unentschlossen. Investoren suchten sichere Häfen und bevorzugten defensive Titel. Darunter hat der Technologie-Sektor deutlich gelitten. Der Markt versucht herauszufinden, wie deutlich sich die Wirtschaft verlangsamen könnte. Die Entwicklungen am Arbeitsmarkt und mögliche Entlassungen werden dabei ebenso aufmerksam verfolgt, wie die Inflation und ob sie unter Kontrolle ist. Dann könnte die Fed die Zinsen aggressiver senken.

Die aktuelle Zinssenkung wird jedoch nicht dauerhaft den Markt bestimmen und die Richtung für die kommenden Monate vorgeben: Entscheidend für einen positiven Impuls an den Aktienmärkten sind vielmehr der wirtschaftliche Kontext, die weitere Vorgehensweise der Notenbank und die zukünftige wirtschaftliche Stabilität.

Christoph Mertens

Christoph Mertens

Leiter der Niederlassung Köln. Der Portfoliomanager ist nach seiner Tätigkeit im Vermögensmanagement für Firmenkunden in einem anderen Institut und seinem Studium der Bankbetriebslehre seit 2011 für die Fürst Fugger Privatbank tätig. In der Niederlassung Köln ist er verantwortlich für das Management von Spezialfonds und Vermögensverwaltungen für Pensionskassen, Family Offices, Arbeitgeberverbände, Spendenorganisationen, Stiftungen und Unternehmen. Außerdem ist er Teil des Managementgremiums der klassischen Vermögensverwaltung.

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