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Positive Signale für langfristig orientierte Anleger

Die Märkte im letzten Quartal des Jahres

In diesem Jahr haben sich die Börsen keine Sommerpause gegönnt. Die sonst schwächeanfälligen Monate zeigten sich ungewöhnlich stark und sorgten für eine Serie neuer Allzeithochs. Auch die US-Indizes haben ihre zwischenzeitliche Schwächephase überwunden und an frühere Stärke angeknüpft. Ein Wermutstropfen bleibt allerdings die anhaltende Schwäche des US-Dollars: Sein Kursrückgang von rund 13 % seit Jahresbeginn schmälert weiterhin die Erträge für Euro-Anleger.

Die Marktdynamik wurde vor allem durch die Rückbesinnung auf die KI-Fantasie getrieben und die damit verbundenen riesigen Investitionen und Kapitalströme. Die zu Jahresbeginn noch verschmähten „Magnificent Seven“ glänzen wieder – befeuert auch durch die verstärkten finanziellen Engagements des nicht börsennotierten Unternehmens OpenAI, dem Entwickler von ChatGPT. Zusätzliche Unterstützung kommt von der US-Notenbank Fed: Sie signalisiert für das letzte Quartal 2025 zwei weitere Zinssenkungen. Nach der langen Zinspause würde damit ein neuer Zyklus geldpolitischer Lockerungen beginnen. Arbeitsmarktdaten und Inflationsprognosen liefern dafür die nötige Rückendeckung.

Natürlich werden auch kritische Stimmen lauter, die vor einer „neuen Tech-Blase“ warnen. Kein Zweifel: die Bewertungen sind hoch, dennoch greift der Vergleich mit den späten 1990er Jahren zu kurz. Die heutigen Technologieführer sind profitabel, verfügen über prall gefüllte Kassen und sind netto schuldenfrei. Die anstehende Berichtssaison dürfte zeigen, ob diese Stärke sich auch in den Zahlen widerspiegelt. Sollten die Erwartungen erfüllt werden, dürfte sich manche aktuelle Sorge schnell relativieren.

„Graubrot-Stimmung“ herrschte hingegen in Deutschland und Europa: wenig Bewegung, wenig Impulse. Die dynamischen US-Märkte ziehen Kapital an, während die politische Hängepartie in Berlin und die Turbulenzen in Frankreich kaum Vertrauen schaffen. Dabei kann sich die Bilanz seit Jahresbeginn durchaus sehen lassen.

Apropos Frankreich: Die jüngsten politischen Verwerfungen ließen die Renditen französischer Staatsanleihen deutlich ansteigen – eine Bewegung, die zeitweise den gesamten Euroraum erfasste. Insgesamt bleibt das Renditeniveau attraktiv, insbesondere im mittleren Laufzeitbereich. Ein sprunghafter Anstieg der Zinsen ist hingegen nicht zu erwarten – ein solides Umfeld für ausgewogene Anleiheportfolios.

Und Gold? Das glänzt wie selten zuvor. Die neuen Rekordstände sprechen für sich. Geopolitische Spannungen, politische Unsicherheiten und die Perspektive sinkender Leitzinsen haben den „sicheren Hafen“ erneut in den Fokus gerückt. Hinzu kommt die anhaltend starke Nachfrage vieler Notenbanken, allen voran aus Asien.

Es bleibt also dabei: Diversifikation zahlt sich aus. Sowohl bei der Auswahl der Anlageklassen als auch bei deren inhaltlicher Ausgestaltung. Anleger sollten daher investiert bleiben – mit Augenmaß, aber auch mit Zuversicht. Trotz Schlagzeilen aus dem Weißen Haus oder möglicher Schwankungen rund um Unternehmensberichte sehen wir ein stabiles Fundament. Die zentralen Unternehmen der Weltwirtschaft sind robust und wachsen weiterhin solide – ein gutes Zeichen für langfristig orientierte Anleger.

 

Christoph Mertens
Leiter Niederlassung Köln

 

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