Technische Aktienmarktaussichten

für die Woche vom 26. – 30.05.2025

DAX

Die globalen Aktienmärkte handelten in der letzten Woche schwächer. Ursachen hierfür waren die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch Moody’s, und infolgedessen steigende Renditen von US-Staatsanleihen sowie Äußerungen des US-Präsidenten Donald Trump bezüglich neuer Zölle auf EU-Güter. Bis zum Freitag konnte der DAX seinen Höhenflug fortsetzen und erreichte zwischenzeitlich mit 24.152 Punkten ein weiteres Rekordhoch. Mit der Ankündigung von Zöllen in Höhe von 50 % auf EU-Güter setzten Gewinnmitnahmen ein. Der DAX schloss bei 23.629 Punkten. Dies entspricht einem Minus von 0,58 %. Gesucht waren erneut Titel von Versorgern und Herstellern von Equipment zur Herstellung von erneuerbaren Energien. So gewannen Siemens Energy 8,27 % und E.ON 5,81 %. Ebenfalls deutlich zulegen konnte die Aktie von Bayer. Das Unternehmen sucht nach einer Lösung im Streit um Glyphosat in den USA. Es werden mehrere Lösungsansätze ins Spiel gebracht, auch eine Insolvenz von Monsanto wird überlegt. Die Aktie legte darauf um 7,02 % zu. Größte Verlierer stellten die Autohersteller dar, welche stark von den US-Zöllen betroffen sind. Volkswagen verlor 9,09 % und Porsche 8,57 %. Auch Sartorius verlor 6,02 %. Die Divergenz zwischen der Indexentwicklung und den technischen Indikatoren hat sich deutlich abgebaut. Je nach Nachrichtenlage könnte der DAX seinen Aufwärtstrend erneut aufnehmen und Richtung Rekordhoch bei 24.152 Punkten tendieren. Starke Unterstützungen bieten die 55- und 90-Tage-Linien bei 22.536 sowie 22.287 Punkten.

Euro Stoxx 50

Der Euro Stoxx 50 beendete die Handelswoche bei 5.326 Punkten, was einem Wochenminus von 1,86 % entspricht. In einem schwachen Marktumfeld zeigten sich defensive Branchen robust: Spitzenreiter waren der Versorgersektor (+2,48 %) und die Telekommunikationswerte (+2,44 %). Am schwächsten entwickelten sich hingegen der Automobilsektor (-4,85 %) sowie zyklische Konsumwerte (-3,62 %). Charttechnisch bleibt die Lage angespannt: Die wichtige Marke bei 5.309 Punkten – zugleich 76,4 %-Fibonacci-Retracement – wurde am Freitag intraday kurzfristig unterschritten und fungiert aktuell als Widerstand nach oben. Auf der Unterseite bleibt der Bereich um 5.150 Punkte die zentrale Unterstützung. Dort verlaufen sowohl das 61,8 %-Fibonacci-Retracement als auch die vielbeachtete 50-Tage-Linie. Solange diese Unterstützung bei 5.150 Punkten hält, besteht trotz kurzfristiger Schwäche Aussicht auf Stabilisierung. Ein nachhaltiger Rückfall unter diese Marke könnte jedoch weiteren Verkaufsdruck auslösen. Zum Wochenstart reagiert der Mark erleichtert auf die Verlängerung der EU-Zoll-Frist bis zum 9. Juli. Die Quartalssaison ist weitestgehend abgeschlossen, nun richtet sich der Blick gespannt auf die Zahlen von Nvidia am Mittwoch. Zudem werden am Freitag die vorläufigen Inflationszahlen für Deutschland veröffentlicht.

Dow Jones Industrial

Der Dow Jones konsolidierte in der vergangenen Woche um 2,5 % zu. Er schloss bei 41.603 Punkten. Der Verlust der Topbonität der USA sorgte nur kurz für Verunsicherung, ehe wieder Käufer am Aktienmarkt auftraten. Der Dow Jones Titel Home Depot entwickelte sich schwach, nachdem das Unternehmen bei den Gewinnen enttäuschte, aber bei den Umsätzen positiv überraschen konnte. Ab Wochenmitte dominierte die Zollpolitik und die Steuerpläne die Aktienmärkte und führte zu einem Anstieg der Renditen der US-Staatsanleihen. Mittwoch war mit Abstand der schwächste Wochentag und kam einem washout recht nahe, so dass dies durchaus als positives Zeichen zu interpretieren ist. Die angedrohten Zölle für Apple-Produkte und für die EU belasteten am Freitag. Die US-Börsen bleiben heute geschlossen, aber die Futures-Märkte signalisieren einen positiven Start in die Handelswoche. Eine positive Nachrichtenlage kann für eine flache Konsolidierung sorgen, aber wir sehen das Aufwärtspotenzial weiter als begrenzt an. Eine Erholung sollte im Bereich der 200-Tage-Linie, die aktuell bei 42.450 Punkten verläuft recht schnell an Momentum verlieren. Wir sehen die US-Märkte nach der guten Entwicklung der letzten Wochen immer noch als überhitzt an, deshalb sollten Erholungsversuche sich nicht nennenswert über der Marke von 42.843 Punkten etablieren können. Auf der Unterseite sind die 50-Tage-Linie (aktuell bei 41.032 Punkten) und die 38-Tage-Linie (aktuell bei 40.711 Punkten) die nächsten Unterstützungen.

Einschätzung

Die Ankündigung von weiteren Zöllen für EU-Güter scheint die europäischen Börsen nur kurzzeitig zu belasten. Trump wir immer durchschaubarer, verlaufen seine Ankündiungen doch immer nach gleichem Muster – Druck aufbauen, um dann einen Deal verkünden zu können. Nach einem Telefonat am Wochenende mit EU-Präsidentin von der Leyen wurde das Inkrafttreten der für den 01. Juni angekündigten Zölle auf den 09. Juli verschoben. Die Reaktion an den Börsen ist klar und zeigt sich in steigenden Future-Kursen. Entscheidend für die Anlagepolitik bleibt sich stärker den Fundamentaldaten zuzuwenden und kurzzeitige Volatilitätsspitzen auszusitzen.

 

Stand: 26. Mai 2025 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.