und die Märkte bleiben ruhig – noch…
Als letzte der drei großen Ratingagenturen hat Moody´s die Bonität der USA von AAA auf AA+ herabgestuft: Die Vereinigten Staaten sind damit aus der Sicht aller drei maßgeblichen Ratingagenturen kein „AAA-Land“ mehr. S&P hatte die USA 2011 zuerst herabgestuft, Fitch folgte 2023 – und nun Moody’s. 2011 hatte dies noch Panik an den Märkten ausgelöst. Nun blieb es ruhig, aber nicht etwa, weil sich niemand im Markt Sorgen machen würde.
Der Unterschied liegt in der Vorbereitung: 2011 war der Markt nach der S&P-Herabstufung nervös, denn viele Finanzverträge und Anlagevorgaben erlaubten damals nur Investitionen in AAA-Ratings. Es drohten daher massive Zwangsverkäufe. Nach 2011 wurden dann viele dieser Regelwerke geändert – von „AAA only“ hin zu „government securities“. So sind auch nicht mehr mit AAA geratete US-Treasuries weiterhin zulässig.
Der Schritt von Moody’s war daher eher symbolischer Natur. Die Märkte hatten die Herabstufung bereits eingepreist. Die Voraussetzungen für eine Marktverwerfung, wie sie 2011 vorlagen, bestanden also nicht mehr. Dennoch ist die Botschaft der Herabstufung klar: Die fiskalische Lage der USA ist kritisch – und zwar nicht wegen ihres Ratings, sondern wegen der Realität des US-Haushalts. Allein Trumps Steuerpläne könnten das US-Defizit in den kommenden zehn Jahren um weitere 2,5 Billionen Dollar erhöhen – zusätzlich zu den ohnehin erwarteten 22 Billionen Defizit. Und die Schuldenquote steigt weiter. Gleichzeitig liegen die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen in der Nähe kritischer Marken (4,5 %), die laut Marktbeobachtern Druck auf die Aktienmärkte auslösen könnten.
Wir sehen das Downgrade als letzten Schritt in einem langen Prozess – nicht als Auslöser, aber als ein Warnsignal: Die Märkte bleiben zwar (noch) ruhig, aber unter der Oberfläche gärt es. Die Zins- und Schuldenentwicklung hat das Zeug zum „big ugly problem“, das sowohl über den Aktien- als auch den Anleihemärkten schwebt.
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