Performancerisiko US-Dollar

Wie die Währung Kursgewinne beeinflusst

Nach ihrem Einbruch im Frühjahr haben sich die US-Aktienmärkte im Mai wieder an die Gewinnzone herangekämpft. Das wären zunächst einmal positive Nachrichten von den Kapitalmärkten, wenn da nicht die deutliche US-Dollar-Schwäche wäre. Sie verhagelt Euro-Anlegern teils kräftig die Performance: Seit Jahresbeginn hat der US-Dollar gegenüber dem Euro um knapp 10 % nachgegeben. Das verändert massiv den Performancevergleich.

In US-Dollar betrachtet, ist der S&P 500 seit dem Jahresanfang bei 0,51 % im Plus. In Euro gerechnet liegt er jedoch mit 9,01 % im Minus – der NASDAQ 100 sogar um 10,40 %. Angesichts der Tatsache, dass das Euro-Dollar-Verhältnis im März noch nahe der Parität lag, ist ein aktueller Wechselkurs von 1,14 eine sehr ausgeprägte Bewegung für eine Währung. Und dies hat nicht mit einem einzelnen Ereignis zu tun. Der US-Dollar ist unter strukturellem Druck: Die unklare US-Handelspolitik, die Unsicherheit über zukünftige Zölle und eine wachsende fiskalische Schieflage führen dazu, dass Investoren systematisch Kapital aus den USA abziehen – und verstärkt Europa-Exposure aufbauen.

Diese klare „Abstimmung mit dem Geldbeutel“ macht den Euro zur bevorzugten Alternative. Dafür ist nicht nur das europäische Momentum verantwortlich, vielmehr versuchen die Investoren, der von den USA ausgehenden Verunsicherung aus dem Weg zu gehen. Der US-Dollar als weltweite Leitwährung zeigt sichtbare Risse. Dies ist der Grund, warum nicht nur der Euro, sondern auch der Franken und der Yen an Fluchtwährungsstatus gewinnen.

Die US-Dollarschwäche darf daher nicht als Beleg dafür verstanden werden, dass in Europa alles perfekt läuft. Auch muss zwischen der Beweglichkeit professioneller Investoren und der langfristigen Orientierung privater Anleger unterschieden werden. Und die Schwäche der Währung ist auch kein Hinweis auf die Qualität der US-Aktien. Entscheidend bleibt die fundamentale Qualität der Unternehmen, nicht die kurzfristige Wechselkursentwicklung. Der US-Dollar mag schwanken – echte Substanz bleibt. Wer langfristig investiert, kann temporäre Währungsbewegungen als Rauschen im Gesamtbild betrachten. Möglicherweise sind ein paar kleinere Anpassungen angebracht, nicht aber ein kompletter Wechsel der Anlagestrategie.

 

Stand: 04. Juni 2025 – Bitte beachten Sie unsere rechtlichen Hinweise.