Erst recht nicht an den US-Börsen – Ist es an der Zeit, den Sicherheitsgurt anzulegen?
Verunsicherung, Zölle, der große „Liberation Day“ – alles scheint vergessen: Seit April haben die Aktienmärkte deutlich zugelegt. Ein wichtiger Treiber war dabei das Zukunftsthema KI. Auch der verbesserte Konjunkturausblick lässt die Kapitalmärkte derzeit optimistisch in die Zukunft blicken und der US-Arbeitsmarkt scheint robust zu bleiben.
Die allgemeine Euphorie darf Anleger aber nicht blind für Risiken machen. Neben den Zöllen und einem Fragezeichen hinter dem Zinsniveau sind die US-Aktien historisch hoch bewertet. Das Wachstum der US-Titel müsste positiv überraschen, damit die Konjunktur in das jetzt schon eingepreiste Bewertungsniveau hineinwächst. Weitere Kursanstiege aufgrund noch höherer Bewertung sind insofern nicht wahrscheinlich. Daher richtet sich der Blick stärker auf die Unternehmensgewinne: Die Nachfrage ist schwach und die Unternehmen können ihre zollbedingten Mehrkosten nicht einfach an die Verbraucher weiterreichen. Die Margen könnten daher Gegenwind erfahren.
Die Markttechnik zeigt, dass die Rallye an den Aktienmärkten inzwischen ein fortgeschrittenes Stadium erreicht hat. Viele Marktteilnehmer haben ihre Portfolios offensiver positioniert, was die Aktienkurse wirksam unterstützt hat. Dieser Optimismus hat in den vergangenen Wochen stetig zugenommen. Wir sehen schon wieder eine gewisse Sorglosigkeit an den Märkten. So wollen Marktteilnehmer ihre Aktiengewichtung mit Optionskäufen verstärken. Auch die extrem hohen Umsätze in Penny-Stocks signalisieren viel Optimismus und Spekulation. Vielleicht zu viel. Zuviel Optimismus ist an den Börsen ein Warnsignal. Die Euphorie muss erst abkühlen, ehe die Aktienmärkte wieder einen stabilen Aufwärtstrend fortsetzen können.
Berücksichtigt man all diese Erkenntnisse, dann sollte aus unserer Sicht das Aufwärtspotenzial an den Aktienmärkten in den nächsten Wochen recht begrenzt sein. Wir dürften über den Sommer eine Konsolidierungsphase sehen, in der die Überhitzungen abgebaut werden. Wegen der hohen Bewertungsniveaus und der weiter bestehenden makroökonomischen Unsicherheiten ist es auch nicht ausgeschlossen, dass die Konsolidierung etwas größer ausfällt. Um den Sicherheitsgurt anzulegen und riskantere Positionen abzubauen, sind vielleicht noch ein paar Wochen Zeit. Anleger sollten jedoch eine weitere Diversifizierung in unkorrelierten Anlageklassen erwägen, etwa in Anleihen und Währungen.
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